Beteigeuze explodiert - Noch Leben auf der Erde?

Peter0167 schrieb:Und weil der Drehimpuls eine Erhaltungsgröße ist, reichen bereits winzige Asymmetrien am Anfang aus, um am Ende eine große Wirkung zu erzielen. Der Neutronenstern ist quasi nur ein Tischtennisball im Windkanal, und den äußeren Kräften hilflos ausgeliefert (m.M.n.). Eine ganz andere Frage ist, ob der Kern überhaupt einen Einfluss auf den Verlauf der Supernova hat (Jets, Abstoßung der Gashüllen, etc.) ... ich weiß es auch nicht.

Also, der Kern, vor dem Kollaps ist schon kein Tischtennisball sondern eine Eisenkugel, also ein ziemlich massives Object, selbst wenn er nicht im festen Aggregatzustand vorliegt.

Selbst frei taumelnde Körper behalten ihren Drehimpuls und damit ihre Rotationsachse bei.

Es gibt ein schönes Spielzeug, den Gyrotwister, damit kann man den Drehimpuls auch sinnlich erfahren. Die Drehachse eines Kreisels ist am unteren Punkt fixiert, der reagiert auf äußere Einwirkung ganz anders.

Wurstsaten schrieb:Selbst frei taumelnde Körper behalten ihren Drehimpuls und damit ihre Rotationsachse bei.

Verstehe ich nicht.
Das widerspricht sich doch irgendwie(?)

Taumeln ist doch nur ein anderer Ausdruck für Präzession.

Und Präzession bezeichnet die Richtungsänderung, die die Rotationsachse eines rotierenden Körpers ausführt.

@DBlickStrudel
da sind auch unterchiedliche Filter am Werk bzw. unterschiedliche Spektralbereiche/-bänder. Hier ist das auf englsich erklärt:
Wikipedia: UBV photometric system

cpt_void schrieb:da sind auch unterchiedliche Filter am Werk bzw. unterschiedliche Spektralbereiche/-bänder. Hier ist das auf englsich erklärt:

Ok, stimmt!

delta.m schrieb:Und Präzession bezeichnet die Richtungsänderung, die die Rotationsachse eines rotierenden Körpers ausführt.

Präzession ist eine Untermenge von Taumeln, die entstehen kann wenn zwei Drehimpulse überlagert werden. Wenn du z.B. einen frei schwebenden länglichen Gegenstand in Rotation versetzt, wird er ins Taumeln geraten und seine Lage im Raum unter Beibehaltung der Rotationsachse um 90° verändern.

Das Phänomän ist schon lange bekannt aber noch nicht wirklich verstanden. Zur Zeit der Fabriken mit Transmission war das ein riesen Problem weil zuweilen die Welle aus dem Lager sprang. Nur in der Schwerelosigkeit kann man das Phänomen ungestört untersuchen.

Wurstsaten schrieb:wird er ins Taumeln geraten und seine Lage im Raum unter Beibehaltung der Rotationsachse um 90° verändern.

Vielleicht haben wir ja auch nur aneinander vorbei geredet, es ging mir nie darum, dass sich irgendeine Rotationsachse ändert, also der Körper plötzlich um eine andere Achse rotiert, sondern ausschlieslich um die Ausrichtung der Achse im Raum. Und wie du selber eben sagtest, die kann sich sehr wohl verändern (taumeln).

@DBlickStrudel
wenn der im visuellen -3m6 hätte, wäre er so hell wie die Venus, und das würde wohl auch wie ein Lauffeuer durch alle Onlineticker gehen. Sirius wäre deutlich dunkler.
Hier ab 02:38 ein Video, wie es wohl aussehen könnte, wenn Beteigeuze explodieren würde.

@Peter0167
Die Rotationsachse des Körpers kann sich ändern, aber nicht die Ausrichtung der Rotationsachse im Raum, wenn der Körper nicht irgendwie fixiert ist (Brummkreisel)

DBlickStrudel schrieb:Der Observer KCD hat sich entweder vermessen, oder es geht gerade steil bergauf.

Könnte sein, dass es losgeht. Hoffen wir mal, dass es heute abend sternenklar ist, dann kann man es mit bloßem Auge überprüfen.

Wurstsaten schrieb:aber nicht die Ausrichtung der Rotationsachse im Raum

Und wie erklärst du dir die unterschiedliche Ausrichtung der Planeten-Achsen im Sonnensystem? Die standen der Theorie nach ganz am Anfang doch alle senkrecht zur Scheibe...



Nach dem was wir wissen, wurden die teils gravierenden Änderungen durch Kollisionen verursacht, also durch einen Impulseintrag ins System.

@Peter0167
Aber die Teile der inneren Sternenhülle, welche nach innen fallen, habe doch einen (zum Kern gleichgerichteten) Drehimpuls. Und es fällt doch nicht die gesamte Sternenmasse ins Zentrum, sondern die Hülle wird doch zum großen Teil bei der Explosion ins Weltall verstreut.

@DBlickStrudel
wenn dieZeitangabe 30.34 dezimal die Uhrzeit nach UTC angibt, war die letzte Messung gegen 09:10 MEZ. Und wenn der Stern dann schon so hell wie Venus (und damit Sirius deutlich überstrahlend) war, würde das mMn wie ein Lauffeuer durch die Presse und Internetforen gehen. In Amerika war es um die Zeit noch dunkel.
@Lupo54
Wer das als erstes meldet, ist doch der Held.

cpt_void schrieb:Aber die Teile der inneren Sternenhülle, welche nach innen fallen, habe doch einen (zum Kern gleichgerichteten) Drehimpuls. Und es fällt doch nicht die gesamte Sternenmasse ins Zentrum, sondern die Hülle wird doch zum großen Teil bei der Explosion ins Weltall verstreut.

Stimmt schon.

Aber was passiert denn, wenn nur ein Teil einer Hülle (Masse) in Richtung Zentrum aufschlägt?

Gibt es dann nicht eine "Unwucht" und damit ein "Taumeln" der Drehachse?

delta.m schrieb:Gibt es dann nicht eine "Unwucht" und damit ein "Taumeln" der Drehachse?

In einem frei im Raum schwebenden System gibt es keine Unwucht, weil alle Kräfte sich gleich in Bewegung umsetzen.

Wenn z.B. ungleichmäßig Masse weggesprengt wird, wird das Gesamtsystem beschläunigt, die Ausrichtung der Drehachse ändert sich aber nicht.

cpt_void schrieb:Und wenn der Stern dann schon so hell wie Venus (und damit Sirius deutlich überstrahlend) war, würde das mMn wie ein Lauffeuer durch die Presse und Internetforen gehen.

Auf den Nachrichtensender-Kanälen ist nichts. Also doch wohl ein Messfehler.
Leider ist nach der aktuellen Wetterkarte heute Nacht in ganz Deutschland dichte Bewölkung.
Sonst hätte man es selbst überprüfen können.

Wurstsaten schrieb:die Ausrichtung der Drehachse ändert sich aber nicht.

Nochmal, wieso haben die Planeten gekippte Drehachsen?

Ein Raumschiff mit einem drehenden Ring, bei dem die Drehachse in Flugrichtung zeigt, könnte demnach keinerlei Kurskorrektur durchführen, solange der Ring sich dreht?

Natürlich widersetzt sich das System trägheitsbedingt einer Lageänderung, aber mit einem hinreichend großen Impuls kann das überwunden werden. Der Vergleich mit dem Raumschiff hinkt sicher etwas, aber die Planeten kommen der Sache schon näher.

Bei der Suche im Web habe ich übrigens eine gute Seite gefunden
http://www.andromedagalaxie.de/html/sterne_massereich_beteigeuze.htm
Alles über den Stern in einer sehr anschaulichen Präsentation.

Bei den Planeten wurden durch Einschläge tangential mit einem hohen Impuls ein Drehimpuls aufgeprägt, der sich natürlich auf die Rotationsachse auswirkt. Impulse, die radial zur Rotationsacse bewirken nichts

@Lupo54
nicht unbedingt ein Meßfehler. Kommt darauf an, in welchem Spektralband gemessen wurde. Als Roter Riese dürfte Beteigeuze im Roten und Infraroten heller sein als im blauen oder violetten Band.

Vielleicht hält die "Hand der Riesin" ja noch bis 2023 durch:
Anlässlich einer Bedeckung von Beteigeuze durch den Asteroiden (319) Leona am 12. Dezember 2023 wird es unter Umständen möglich sein, die Verteilung der Helligkeit über die Sternenscheibe genauer zu bestimmen, als dies mit der aktuellen Technik möglich ist


Beteigeuze in der Wikipedia

Peter0167 schrieb:Die standen der Theorie nach ganz am Anfang doch alle senkrecht zur Scheibe...

Ich habe mal irgenwo gelesen, daß gerade der relativ große Mond der Erde die Lage der Erdachse stabilisiert, so wie die ausgebreiteten Arme bei einer Piroutte beim Eiskunstlauf.

cpt_void schrieb:Ich habe mal irgenwo gelesen, daß gerade der relativ große Mond der Erde die Lage der Erdachse stabilisiert, so wie die ausgebreiteten Arme bei einer Piroutte beim Eiskunstlauf.

Das stimmt, aber hat nichts mit der Ausrichtung der Rotationsachse zu tun sondern dass die Erdkugel nicht relativ zur Rotationsachse kippt, also die neuen Pole nicht auf einmal am ehemaligen Äquator liegen.

http://people.physik.hu-berlin.de/~mitdank/dist/scriptenm/drehimpuls1.htm