Karneval-Mord an Petra Nohl (1988)
05.09.2023 um 11:32Anzeige
1cast schrieb:Eine Übertragung in der Disko mag zwar wahrscheinlich sein, aber wie wahrscheinlich wäre es dann wenn bei der Tat keine Spuren übertragen wurden ?Ja, das sagt einem der gesunde Menschenverrstand, dass das so ist. Vor allem zumal 1988 DNA-Analyse noch gar kein öffentliches Thema war und dem Täter deshalb gar nicht bewusst gewesen sein kann, dass ihn DNA-Spuren irgendwann einmal verraten könnten. Deshalb kann man wohl sehr sicher annehmen, dass er beim Überfall nicht im geringsten darauf geachtet haben dürfte, möglichst keine DNA-Spuren zu übertragen.
cododerdritte schrieb:Mir gehen diese ganzen True-Crime-Youtuber ziemlich auf den Keks, die sich irgendwo aus dem Internet, der Presse etc. Infos zusammensammeln und dann daraus einen "Bericht" machen. Viele Menschen verwechseln dass dann mit journalistisch aufgearbeiteten Informationen. Recherche ist halt mehr, als einfach publizierte Infos zu zusammen zu sammeln, durchzukauen und dann wieder auszuspucken, um bei Youtube Clicks zu generieren....Wie wahr, wie wahr.
cododerdritte schrieb:Ja, das sagt einem der gesunde Menschenverrstand, dass das so ist. Vor allem zumal 1988 DNA-Analyse noch gar kein öffentliches Thema war und dem Täter deshalb gar nicht bewusst gewesen sein kann, dass ihn DNA-Spuren irgendwann einmal verraten könnten. Deshalb kann man wohl sehr sicher annehmen, dass er beim Überfall nicht im geringsten darauf geachtet haben dürfte, möglichst keine DNA-Spuren zu übertragen.Ich denke mal, wenn es keine Tatrelevanten DNA Spuren gegeben hätte, wäre der Prozess auch nicht eröffnet worden.
emz schrieb:und nun, pünktlich zur Prozesseröffnung, werden Spekulationen befeuert, die einzig auf diesem einen Podcast beruhen. Das ist schon ein bisschen arg dünn. Seit wann diskutieren wir hier auf Basis derartiger Quellen. Sowas kann ich nicht Ernst nehmen.Naja, die Aussagen in dem YouTube - Video beruhen ja ursprünglich wohl auf den Äußerungen des Verteidigers des aktuell Angeklagten, der natürlich subjektiv für seinen Mandanten auftritt, aber dennoch kann man m E ja über die Punkte, die dieser nennt, diskutieren.
1cast schrieb:Eine Übertragung in der Disko mag zwar wahrscheinlich sein, aber wie wahrscheinlich wäre es dann wenn bei der Tat keine Spuren übertragen wurden ?Da stimme ich Dir zu und wie @cododerdritte schon ausführte, war man im Jahr 1988 noch weit davon entfernt, sich Gedanken über die Übertragung von DNA - Spuren zu machen.
Coconut_sun schrieb:Gestern haben zwei Personen im Prozess gesagt, dass das Opfer keine Jacke beim auffinden getragen hat und dort auch keine Jacke lag. Ich selber habe in den Medien nichts darüber gelesen, dass eine Jacke vom Opfer fehlt.Interessant.
ThoFra schrieb:Naja, die Aussagen in dem YouTube - Video beruhen ja ursprünglich wohl auf den Äußerungen des Verteidigers des aktuell Angeklagten, der natürlich subjektiv für seinen Mandanten auftritt, aber dennoch kann man m E ja über die Punkte, die dieser nennt, diskutieren.Genau das aber denke ich nicht, dass man das kann. Ich muss schon wissen, woher die Infos stammen.
Coconut_sun schrieb:Ich denke man sollte sich da auf die Aussagen von damals konzentrieren, denn diese sind interessant und waren sehr frisch.Genau das geschieht ja auch in der Hauptverhandlung. Es ist auch bei wesentlich kürzeren Zeiträumen zwischen Tat und Verhandlung nicht selten, dass sich Zeugen nicht an alle Einzelheiten zur Tatzeit erinnern können.
Am Montag (18. September 2023) haben die Verteidiger beantragt, den Angeklagten wegen fehlenden dringenden Tatverdachts aus der Untersuchungshaft zu entlassen.
Zuvor hatte am Montag der Hauptbelastungszeuge in dem Fall ausgesagt und war dabei vage geblieben.
emz schrieb:Leider gibt es ansonsten noch keine Infos, die nicht hinter Paywalls verborgen wären.Der WDR hat einen ausführlichen Bericht veröffentlicht:
Es gilt also noch abzuwarten.
Die Polizei hatte den Zeugen per Telefonüberwachung überprüft. Aus den vorliegenden Protokollen ergibt sich, dass er gegenüber Freunden und seiner Schwester konkreter über die Tatnacht sprach. Es sei doch so, dass man mit der Polizei oder dem Gericht anders spreche, als mit Bekannten, gibt er im Zeugenstand als Begründung an. "Es geht um zu viel!"Ich wusste gar nicht, dass die Polizei auch Zeugen abhören darf und finde das ehrlich gesagt einen ziemlichen Hammer!
cododerdritte schrieb:Allerdings finde ich - jedenfalls nachdem was ich bisher vom Prozess gelesen habe - die Formulierung der Verteidiger, dass, nachdem der Hauptbelastungzeuge eingeknickt ist, kein dringender Tatverdacht mehr und der Mandant sei deshalb frei zu lassen, doch sehr gewagt.Nun, das ist der Job des Verteidigers, für seinen Mandanten das Günstigste heraus zu holen. Wie das Gericht entscheidet, welche Version der Geschehnisse es glaubt und welchen Zeugen und Beweisen es schließlich Glauben schenkt, differiert von den Vorträgen der Verteidigung mitunter ganz erheblich.
cododerdritte schrieb:Hauptbelastungsindiz ist doch wohl die am Opfer gefundene DNA des Angeklagten. Der Zeuge hat doch nur auf die Person hingewiesen, und die DNA-Analyse hat dann den dringenden Tatverdacht begründet.Die DNS wurde aber doch nicht direkt am Opfer gefunden, sondern an der Kleidung. Und damit reicht dies alleine niemals für einen Schuldspruch aus. Es müssen daher weitere Indizien hinzukommen.
Gerichtliche Urteile werden "im Namen des Volkes" verkündet. Aus diesem Grund sind Gerichtsverhandlungen in der Regel öffentlich, das heißt jede Bürgerin und jeder Bürger hat die Möglichkeit als Zuschauer an einem öffentlichen Gerichtstermin teilzunehmen.Das gilt für Strafsachen. Familiensachen bilden hierbei eine Ausnahme.
https://www.ag-koeln.nrw.de/behoerde/sitzungstermine/index.php
simie schrieb:Die DNS wurde aber doch nicht direkt am Opfer gefunden, sondern an der Kleidung. Und damit reicht dies alleine niemals für einen Schuldspruch aus. Es müssen daher weitere Indizien hinzukommen.Das sehe ich auch so. Die DNA (Hautschuppen, Haare, ect.) kann durch dichtes nebeneinander stehen/gehen oder kurze Berührung auf die Kleidung des Opfers gekommen sein. Und die Aussage des Hauptzeugen, dass der damalige Freund einen Tag nach der Tat sein Aussehen, Frisur ect., total geändert hat, kann auch von dem Angeklagten bzw. dessem Verteidiger wiedersprochen werden. Dann müssten Beweismaterial wie Fotos des Angeklagten (vor und nach der Tat) oder weitere Zeugenaussagen aus der Zeit her, die diesen Anklagepunkt bestätigen würden.
Das ist wohl auch der Hintergrund, wieso man dem Zeugen so stark unter die Fittiche genommen hat. Ohne die Aussage wird es wohl schon ziemlich knapp.
(1) Bieten die Ermittlungen genügenden Anlaß zur Erhebung der öffentlichen Klage, so erhebt die Staatsanwaltschaft sie durch Einreichung einer Anklageschrift bei dem zuständigen Gericht.Quelle: https://www.gesetze-im-internet.de/stpo/__170.html
Sonar18 schrieb:Das sehe ich auch so. Die DNA (Hautschuppen, Haare, ect.) kann durch dichtes nebeneinander stehen/gehen oder kurze Berührung auf die Kleidung des Opfers gekommen sein.Das mag sein, Petra Nohl war ja schon den ganzen Abend unterwegs, da wäre es dann auch wahrscheinlich das sich auf ihrer Kleidung auch DNA von mehrere Personen befindet.
1cast schrieb:Aber da sich wohl nur die DNA des Tatverdächtigen darauf findet, deutet für mich schon auf einen sehr engen Kontakt hin, der eben nicht einfach so nebenbei stattgefunden hat.Wobei man die DNA von nichttatrelevanten Personen nicht weiter verfolgt haben dürfte.
Da es sich nicht um ein Sexualdelikt handelt, finde ich es auch nicht so ungewöhnlich, dass sich nur auf der Kleidung DNA finden lässt.Das sehe ich genauso.