Tiergarten schrieb:Wenn ich das richtig sehe, haben sich die Ermittler bislang nicht offiziell zum Thema Blutspuren geäußert. Weder haben sie bestätigt, wo Anhaftungen von Blut gefunden wurden, noch haben sie erläutert, ob sie von Opfern oder vom Täter stammen dürften.
Irgendwie hatte ich das bisher immer so verstanden, dass an einem Fenstersims Blutspuren des Täters gefunden wurden. Ich habe jetzt, nach Deinem Beitrag noch mal gesucht, und Du hast recht, es steht niergends explizit, dass diese Spuren vom Täter stammen.
Ich halte es zwar für sehr naheliegend, weil er ja wohl "hintenrum" geflohen ist, wie die Bild spekuliert, durch ein rückwärtiges Fenster, dass offen vorgefunden wurde, aber es wäre natürlich auch möglich, dass eines der Opfer, das schon verletzt war oder in Kontakt mit dem Blut eines anderen Ofpers in Kontakt gekommen ist, einen Fluchtversuch durch das Fenster versucht hat und vom Täter wieder zurückgezogen wurde.
Außerdem ist in dem Bericht davon die Rede, dass auch auf der Straße Blutspuren gefunden wurden. Was für mich auch für eine Verletzung des Täters spricht. Aber wie gesagt, diese Verletzung scheint bisher nicht offiziell bestätigt worden zu sein und ist somit eine Spekulation - in meinen Augen ein wahrscheinlich zutreffende, aber trotzdem bleibt es nur eine Vermutung.
Quelle:
https://www.bild.de/regional/rheinland-pfalz/drei-tote-im-westerwald-floh-der-killer-aus-diesem-fenster-67f2c5300f565a7463b0e1b0
Tiergarten schrieb:Es heißt ja gelegentlich, Alexander M. habe die Tat offenbar geplant und eventuell auch vorab seine Flucht vorbereitet. Aber was ist, wenn die Verletzungen mit anschließender Enttarnung alles über den Haufen geworfen haben und ihn erst zur Flucht gezwungen haben?
Ja, das sehe ich auch als wichtigen Aspekt.
Ganz sicher war ja zumindest die Konfrontation und dann die Flucht durch das Haus "hintenrum" nicht geplant. Das klingt auf den ersten Blick ja erst mal nur nach einer kleinen Abweichung in einem möglichen Plan (er rennt halt hintenrum, statt vorne raus), aber wir wissen nicht, ob wie nah die Begegnung war, ob er z.B. befürchten musste, dass die Polizisten in der Lage sein würden, ihn zu beschreiben und darüber dann ein Rückschluss zu seiner Identität möglich wäre. Nämlich dann, wenn er eine Vorbeziehung zu den Opfern hatte und deren Verwandte, Freunde oder Nachbarn ihn als einen Bekannten, Feind, Kollegen etc. von einem der Opfer auf einem Phantombild erkennen könnten.
Wenn er einfach nur geplant hat, die Familie nachts unbemerkt zu ermorden, vielleicht gedacht hat, dass das frühstend am Montagvormittag bemerkt wird, wenn sie nicht auf der Arbeit und/oder in der Schule erscheinen, und er sich gedacht hat, dass ihm das unerkannt gelingen würde und er einfach in sein Haus zurückkehrt und so tut als sei nichts gewesen, dann ist dieser Plan zumindest durchkreuzt worden.
Denn dann hätte die Polizei ihn ja dort antreffen müssen, als die ihn identifiziert hatte. Denn das man ihn identifiziert hat, konnte er ja nicht wissen. (Außer ihm war bewusst, dass er Blut am Tatort verloren hat und dass seine DNA wegen der Vortaten in der Datenbank ist oder dass die Polizei ihn anhand von Fingerabdrücken würde identifizieren können.)
Ich kann mir vorstellen, dass die Polizei ziemlich gut einschätzen kann, ob er eine Flucht geplant hatte oder ob er "spontan" geflüchtet ist. Das sollte sich aus der Situation, die sie im Haus vorgefunden haben und aus Spuren dort ergeben. Z.B. aus irgendwelchen Suchverläufen im Internet, Einkäufen, Kontobewegungen, fehlenden gegenständen (Kleidung, Fahrzeuge, Gepäck, Ausweispapiere etc.). Ich denke nicht, dass der Typ so eine Superbrain ist, dass er die Tat inkl. schon länger geplant hat und dabei daran gedacht hat, keine (digitalen) Spuren von der Planung zu hinterlassen.
Außerdem empfinde ich die Tat als ziemlich "heißblütig", also in akuter Rage, Wut, Hass begangen, was für mich eher für eine spontane Tat spricht, die nicht von langer Hand geplant wurde. So viel Hass muss man über einen längeren Zeitraum a) erst mal aufrechterhalten können (oft beruhigt sich auch der schlimmste Zorn spätestens nach ein paar Tagen wieder) und b) gleichzeitig im Zaum halten können, um nicht sofort loszustürmen, sondern Tage und Wochen mit "kühlem Kopf, also rational-überlegend planen zu können.
Ich würde deshalb denken, dass die Tat eher nicht mittel- oder gar langfristig geplant und vorbereitet wurde, sondern es einen akuten Auslöser für dieses totale Ausrasten gab, der Stunden oder max. Tage vor der Tat lag. Und dass eine Flucht oder ein Absetzen vielleicht durchaus geplant , aber wahrscheinlich nicht besonders gut durchdacht vorbereitet war (kasachische Einzelkämpferausbildung hin oder her!). Und dass der Tatablauf, der vielleicht nicht so lief wie geplant, ggfls. die Verletzung und die Begegnung mit der Polizei zusätzlich noch mal einiges an dem (eh schon schlechten Plan) durcheinander gebracht hat.