Aber er hatte ja wohl einen Reisepass im Expressverfahren bestellt, der kostet mehr, ist dafür aber in drei Tagen fertig. In der Presse ist nur von "in den Tagen vor der Tat die Rede, so dass nicht ganz klar ist, ob der Reisepass zum Tatzeit schon abholbereit war.
https://www.tagesschau.de/inland/regional/nordrheinwestfalen/wdr-keine-anhalter-mitnehmen-drei-tote-im-westerwald-taeter-fluechtig-100.htmlZum einen könnte der noch nicht fertig gewesen sein, zum anderen könnte ihm ja auch was dazwischen gekommen sein, was ihn am Abholen gehindert hat.
Aber bei dem Expressservice wird er sich schon irgendwas gedacht haben, auf jedenfall deutet es ja darauf hin, dass er eine Reise ins Nicht-EU-Ausland geplant hatte. Allerdings ließt sich z.B. dieser Artikel, dass es für Reisepässe gar keine festen bzwl. garantierten Lieferzeiten zugeben scheint und es je nach Aufkommen durchaus Monate dauern kann, bis der Pass fertig ist.
https://www.swr.de/swraktuell/rheinland-pfalz/reisepass-lange-wartezeiten-auch-in-rlp-100.htmlInsofern deutet der gebuchte Expressservice jetzt nicht zwangsleutig darauf hin, dass er eine Reise oder eben ein Abtauchen innerhalb der nächsten vier Tage nach der Antragstellung plante. Es kann auch sein, dass es um eine Reise in 6 Wochen oder 2 Monaten ging und er einfach sicher sein wollte, dass der Pass rechtzeitig fertig
Die Tat ist in der Nacht zu Sonntag geschehen. Das kann man so deuten, dass das dazu hätte führen können, dass ein Fehlen der Opfer auf der Arbeit und in der Schule wohl erst am Montagvormittag aufgefallen wäre und die Getöteten vielleicht erst am Montagnachmittag oder am Dienstag entdeckt worden wären. (Die Schule ruft nicht gleich die Polizei für einen Wellness check, wenn ein Jugendlicher am Montagmorgen unentschuldigt nicht zum Unterricht erscheint. Und ein Arbeitgeber wahrscheinlich auch nicht.)
Insofern kann man das vielleihct do deuten, dass der Tatzeitpunkt vielleicht doch nicht so ganz ungeplant war. Es ist am Ende aber eben Spekulation. Ob das überhaupt logisch ist, hängt ja z.B. auch davon ab, was die Opfer gearbeitet haben und macht nur Sinn wenn beide erst am Montagmorgen wieder zur Arbeit gemusst hätten (also z.B. keine Wochenendschichten hatten) und Meissner das auch wusste. Und zum anderen hätte die Tat ja auch trotzdem schon am Sonntagvor- oder -nachmittag auffallen können, wenn sie z.B. Gäste eingeladen hatten oder selber irgendwo verabredet waren, wo sie dann nicht erschienen sind.
Insofern bin ich der Meinung, dass man einerseits daran, dass die Tat in der Nacht auf Sonntag stattfand, nicht ablesen kann, dass die Tat so von ihm geplant war, dass er sich dadurch Zeit für ein Absetzen und einen Vorsprung verschaffen wollte. Und andererseits kann man aus dem beantragten und nicht abgeholten Reisepass eben auch nicht ablesen, dass er die Tat zwar geplant hatte, sie aber "vorgezogen" hat, weil irgendwas dazwischen gekommen ist.
Es ist und bleibt eben in beide Richtungen Spekulation und es gibt für beide Richtungen Argumente.