Noch nicht gefasste mutmaßliche RAF-Terroristen

Heute haben in Celle noch einige interessante Zeugen ausgesagt. Wohl auch ein Bundeswehrsoldat der zufällig in Stuhr vor Ort war. Er berichtet von einer (wahrscheinlich männlichen) Person, die die Panzerfaust wackelig hielt. Die Panzerfaust hielt er für eine Attrappe. Die Person mit der Panzerfaust sei etwa 180 cm groß gewesen und er berichtet, dass er die Personen, die er sah für etwa 30-40 Jahre alt hielt.
Er konnte offenbar nur zwei der mutmaßlich drei Täter erkennen.
https://www.zeit.de/news/2025-04/16/zeuge-hielt-panzerfaust-bei-ueberfall-fuer-attrappe

Ich habe mal eine technische Frage. Diese Thumbnails von Ernst-Volker Staub, die kürzlich veröffentlicht wurden sind doch Vorschaubilder, oder? Wie ist es möglich diese zu rekonstruieren bzw. zu "gewinnen" wie es das LKA formuliert?
Warum kann man nicht die Originale wiederherstellen? Sind das ursprünglich gelöschte Dateien?

Bei den Bildern handelt es sich um sogenannte Thumbnails, die den Ermittlungsbehörden in schlechter Qualität vorliegen und aus den digitalen Asservaten gewonnen werden konnten.

Quelle: https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/105578/5999848

louis1949 schrieb:Diese Thumbnails von Ernst-Volker Staub, die kürzlich veröffentlicht wurden sind doch Vorschaubilder, oder? Wie ist es möglich diese zu rekonstruieren bzw. zu "gewinnen" wie es das LKA formuliert?
Warum kann man nicht die Originale wiederherstellen? Sind das ursprünglich gelöschte Dateien?

Ja, es handelte sich um Thumbnails, also Vorschaubilder der eigentlichen Dateien.

Verschiedene Betriebssysteme und Anwendungsprogramme (Dateimanager, Grafikprogramme etc.) haben da eine Art doppelter Buchführung; da die Vorschaubilder klein und schnell darstellbar sind, taugen sie beispielsweise auch als Icons in einer Dateiauswahl. Sie werden beim Einlesen eines Ordners oder Datenträgers angelegt, um eine schnelle Navigation innerhalb eines Datenbestandes zu ermöglichen, werden meist auch irgendwann wieder gelöscht.

Der Cachebereich bzw. temporäre Speicher eines Anwendungsprogrammes wird nun nicht zwangsläufig jedes Mal sofort gelöscht, wenn das erstellende Programm beendet wird.

In diesem Fall wurden die Originale gelöscht, vielleicht sogar physikalisch überschrieben; dass ein Betrachtungs- oder Bearbeitungsprogramm, vielleicht auch ein Dateimanager, winzige Kopien der Bilder anlegt, und wenigstens diese irgendwann wiederherstellbar sind, hatten die Leute des Trios vielleicht nicht bedacht.

@sallomaeander
Danke für die informative Erklärung.
Vielleicht hat Staub sehr darauf geachtet, dass Bilder von ihm sofort gelöscht werden. Anscheinend waren Garweg und Klette da etwas nachlässiger - wir wissen ja, dass es von den beiden deutlich mehr Lichtbilder gibt und von Garweg sogar höchst aktuelle Aufnahmen von 2024.

Ich finde,dass in Anbetracht der vielen Kisten, die aus Klettes Wohnung geschafft wurden, erstaunlich wenig verwertbares Material sichergestellt wurde. Es ist mir schon klar,dass einiges auch aus taktischen oder anderen Gründen zurückgehalten wird, aber mit aktuellen Fotos oder Infos würden die Ermittlungsbehörden doch an die Öffentlichkeit gehen.Ein paar unscharfe Fotos und einige Aliasnamen Staubs, diese Ausbeute finde ich eher gering. Wenn es so weitergeht, kann man nur mehr auf eine Unachtsamkeit der beide hoffen, sonst werden sie nicht mehr gefasst.

@Kottan
Zumal ja auch einige Aliasnamen, die nun neuerlich veröffentlicht wurden schon seit Jahren bekannt und veröffentlicht waren. Etwa Michael Theiss oder Ulrich Schulte. Ein paar neue Namen sind allerdings dazugekommen.
Bezüglich der beiden neuen Fotos von Staub würde ich fast sagen, dass sie für mehr Verwirrung sorgen - Staub wirkt anders als erwartet auf den Videos aus dem Bus in Osnabrück oder auf den Fotos der Überwachungskamera beim Autohändler. Es zeigt womöglich aber auch eine andere Facette seiner wandelbaren Optik, die vielleicht auch noch neue Hinweisgeber aktivieren kann.

Hier ein Bericht eines Mannes, der 15 Jahre lang im Untergrund gelebt hat.Ohne Sozialversicherung , Pass etc.Es dürfte gar nicht so schwer sein: https://www.derstandard.at/story/3000000266437/auf-ein-soda-zitron-mit-einem-gefaengnisausbrecher

Kottan schrieb:Ich finde,dass in Anbetracht der vielen Kisten, die aus Klettes Wohnung geschafft wurden, erstaunlich wenig verwertbares Material sichergestellt wurde.

Und ich finde tatsächlich auch jetzt noch, dass da erstaunlich viel aus der Wohnung kommt, von dem ich gedacht hätte, dass die nicht so risikofreudig sind, sowas zu tun oder in der Wohnung zu lagern.
Und was die Polizei hat, wissen wir ja auch überhaupt nicht. Das Einzige, was ich mutmaßen würde ist, dass sie von Staub keine anständigen Fotos haben. Ansonsten hätten sie die wohl auch gezeigt. Alles andere ist für die Öffentlichkeit nicht relevant und wird vermutlich größtenteils deswegen auch zurückgehalten.

Und eigentlich hat DK, bis auf die Einsätze bei den Überfällen, auch ein völlig normales Leben geführt (was mich ehrlich gesagt sehr überrascht hat), da ist auch kein Wunder, dass man da in der Wohnung viele Kisten mit unwichtigen Dingen rausschleppt.

Ich finde, dass Staub auf den aktuellen Fotos mehr dem Staub auf dem alten Fahndungsfoto ähnelt. Kann mir daher vorstellen, dass es eine realistischere Aufnahme von ihm ist als die, die bei Überfällen oder Vorbereitung von Überfällen gemacht wurden.

@Edna

Edna schrieb:Und eigentlich hat DK, bis auf die Einsätze bei den Überfällen, auch ein völlig normales Leben geführt (was mich ehrlich gesagt sehr überrascht hat), da ist auch kein Wunder, dass man da in der Wohnung viele Kisten mit unwichtigen Dingen rausschleppt.

Also, dass sie soziale Kontakte pflegt, das war doch klar., oder findest du nicht?! Ohne diese hält man es sicherlich nicht 34 Jahre im Untergrund aus. Ich würde dir aber zustimmen bezogen auf die Intensität der Kontakte und der Fernreisen auch nach Brasilien, Südafrika usw.
Wie hättest du dir ihr Leben vorgestellt?

louis1949 schrieb:Also, dass sie soziale Kontakte pflegt, das war doch klar., oder findest du nicht?! Ohne diese hält man es sicherlich nicht 34 Jahre im Untergrund aus

Die sozialen Kontakte meine ich damit auch nicht. Eher die Interkontinentalreisen, diverse Hobbys und Nebentätigkeiten und ihre doch sehr öffentliche Zurschaustellung ihrer Kampf-Tanz-Fähigkeiten incl. Auftritten auf großen Volksfesten und Ablichtung auf einem Flyer.

Dass man nicht 30 Jahre lang einsam in einem dunklen Loch wohnt, ist mir schon klar. Ich war auch immer eine von denjenigen, die dafür argumentiert haben, dass die wahrscheinlich alle nicht auf einem einsamen Bauernhof ohne Nachbarn wohnen, wo nur alle 10 Jahre ein Mensch vorbeikommt. Und ich war auch immer die, die die Anonymität der Großstadt als großen Vorteil gesehen hat. Aber das oben Beschriebene hätte ich dann tatsächlich auch nicht erwartet.

@Edna
Da bin ich absolut bei dir - ich hatte auch ein etwas zurückgezogeneres Leben, wohl aber in einer Großstadt erwartet.
Was mit Staub ist, wissen wir nicht, aber die Nähe zu Klette und Garweg scheint nicht so extrem groß gewesen zu sein wie die Nähe zwischen Klette und Garweg, die ja wohl wirklich eng befreundet waren.
Vielleicht lebt Staub einfach in einer anderen Großstadt in Deutschland oder einem Nachbarland und insgesamt etwas weniger öffentlich, so vermute ich jedenfalls.