sacredheart schrieb:Die Dosis macht das Gift. Natürlich hat der Staat ordnende Aufgaben, aber auch der Bürger muss vor zu viel Staat geschützt werden. Dass wir nun gerade zu wenig Staat hätten, kann man nicht gerade behaupten.
Sehe ich etwas anders. Der Bürger muss nicht vor zu viel Staat geschützt werden, sondern müsste mehr in die Staatsgestaltung eingebunden werden, so dass er adäquat seinen Aufgaben nachgehen kann. Es gibt in dem Sinne kein zu viel oder zu wenig an Staat. Das alles -also die benötigte "Menge an Staat"- hängt von der Komplexität der Gesellschaft ab, die er ordnen soll; .. und die ist gerade bei uns extrem komplex, weil wir mit die meisten Einzelgruppen und politische Strömungen zu verwalten haben. Was es aus meiner Sicht aber durchaus gibt, ist ein mehr oder weniger funktionaler oder dysfunktionaler Staat, und an der Stelle muss man eben genau gucken, wie man die Bürger als selbstorganisatorische Ordnungselemente mit einbindet, so dass der Staat eben möglichst effizient arbeitet.
sacredheart schrieb:Zwar hat der Staat sich aus einzelnen Aufgaben, insbesondere den mühseligen, wie der Bereitstellung von Infrastruktur etwas zurückgezogen, dafür ist er in anderen Bereichen umso aufdringlicher geworden, zB mit §188 der wieder eingeführten 'Majestätsbeleidigung', mit ausufernder Bürokratie etc.
Ja, sowas ist eben das Ergebnis einer unzureichenden Regierungsform, meine ich, die bei uns viel zu oft am Bürger vorbei regiert. Hätten wir eine Demokratie, die den Namen auch wirklich verdient, keine Parteioligarchie, wie auch schon von kundiger Stelle bemängelt wurde, stünde vermutlich auch der Staatsapparat deutlich souveräner da, als es heute wohl der Fall ist.