Heute Nacht träumte ich von der Hauptstrasse im Ort meiner Jugend, und zwar vom christlich geführten Altersheim in Richtung Dorfkern zu meinem früheren Elternhaus neben der ebenfalls christlich geführten Holzfirma.
Zu Fuß unterwegs treffe ich auf dieser Route zwischen zwei christlich geführten Unternehmen zwei Jungs, die verspielt zwischen den Häusern herumtollen und sich zwischendurch nützlich machen und mit Greifzangen den Gehweg geradezu klinisch bereinigen.
Dadurch wird der Weg traumverschmelzend zum Spitalgang ins dortige Restaurant.
Bei der christlichen Holzfirma angekommen, begegnet mir eine reiche christliche Familie, die alle fleißig ihrer Arbeit nachgehen, dies aber schon etwas zu klinisch. So ziehen sie zur Arbeit im Holzwerk nicht nur ein Paar Stiefel an, sondern noch ein weiteres Lederstiefelpaar darüber. Das hat etwas Klinisches wie bei Chirurgenhandschuhen.
Überhaupt vermischt sich das spießbürgerlich Verklemmte dieser christlichen reichen Familie traumverschmelzend mit dem Klinischen des Spitals. Das kommt mir alles so überzeichnet, unnatürlich und gekünstelt vor, weil gleichzeitig ganz normale Menschen hinter diesen Rollen stecken. Ich muss mich anpassen durch Zurückhaltung, aber ich bleibe mich selbst.
Da diese Art der Erziehung auf ihre Weise gute erwachsene Söhne und Töchter hervorgebracht hat und funktioniert, erwähne ich das auch anerkennend gegenüber dem Familienvater. Da es so viele Söhne sind, die wie das Spitalpersonal zum Spitalrestaurant streben, erkenne ich nur manchmal ein Gesicht, wenn es sich mir zuwendet durch ein Lächeln, wie mein Nephrologe, bei dem ich kürzlich einen Termin hatte.
Mit den Töchtern komme ich schon eher näher in Berührung, da sie größtenteils in der Pflege arbeiten und dadurch der Umgang mehr Intimität zulässt. Vor allem zwischen Frauen. Es wird auch mal etwas Privates gesprochen. Das klinische Verhalten ist etwas weniger hochgefahren, aber immer noch da.
So führt mich eine der Töchter in die Waschküche, wo sie gerade ein Bad in der freistehenden Badewanne genommen hat. Das Wasser ist noch warm und sauber. Man könnte es nochmal benutzen, so wie früher in meiner Jugend, wo meine Schwester und ich in der Waschküche badeten, wobei das heisse Wasser aus dem mit Holz befeuerten Heizkessel geschöpft wurde.
Die zwei verspielten Jungs unterwegs auf der Hauptstraße, der zum Spitalgang wird, erinnern mich wesensmäßig an den Chirurgen und den Stoffwechselexperten, die mich so gut unterstützen und von denen ich bereits träumte, die mich auf dem Gepäckträger auf ihren Rädern diese Hauptstrasse entlang bis zu meinem Elternhaus neben der christlich geführten Holzfirma fuhren, sodass ich mich in meine unbeschwerte Teeny-Zeit zurückversetzt fühlte.
Im Gegensatz zu den erwachsenen Söhnen des christlichen Holzfirma-Unternehmers sind sie noch etwas weniger gut in ihre vom klinisch-christlichen System vorgesehene Rollen eingespielt und fallen immer wieder aus ihren klinischen Rollen, was ich sehr erfrischend finde. Dadurch denken sie beweglicher und passen sich mir mehr an.
Sie sind in ihrem jugendlichen Übermut noch etwas mehr sich selbst und dem System nicht 100% unterworfen und prägend ausgeliefert, wodurch sie mir näher stehen, denn ich bin jemand, der sich dem System entzieht, wo es nur geht, um unverstellt mich selbst zu bleiben.
Beitrag von Laura_Maelle (Seite 182)Beitrag von Laura_Maelle (Seite 182)
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