Beitrag #000103.11.2023 um 17:30
Der Ausdauersport-Thread (Beitrag von Nemon)Hier geht es um die Leistungsfähigkeit beim Sport, v. a. D. Ausdauersport bei dem, was jetzt kommt, damit aber auch um zentrale Gesundheitsthemen. Die Kohlenhydrate, mal pauschalisiert, sind als Übeltäter mittlerweile bekannt. Vereinfacht dargestellt, werden sie ja immer in Zucker aufgespaltet, als Fett gespeichert und verursachen Zivilisationskrankheiten wie Diabetes. Mit im fatalen Cocktail sind u. a. schlechte pflanzliche Fette. Sämtlicher Junk Food und stark verarbeitete Nahrung sind voll davon, natürlich auch von reinem Zucker. Wegen heutiger wissenschaftlicher Erkenntnisse setzten sich ja no carb, low carb und keto bei gesundheitsbewussten Zeitgenossen — in verschiedenen Ausprägungen — durch. Doof für die Industrie. Denn wir brauchen eigentlich so gut wie gar nichts, das die hoch verarbeitet und zusammengepanscht produzieren und verpacken. [br][br]Jetzt geht es mir hier aber um Sport und Kohlenhydrate bzw. Nicht-Kohlenhydrate. Und hier gibt es aktuell eine revolutionäre Erkenntnis und erstaunliche Wendung in der Wissenschaft. Prof. Tim Noakes, eigentlich ein „Papst“ für den Einsatz von KH im Sport, hat sich kürzlich selbst komplett revidiert, Daten aus Studien analysiert (die Skandinavier waren hier immer schon weit vorne) und war so offen, dass er zugeben musste, 50 Jahre lang auf dem falschen Dampfer gewesen zu sein. Jetzt ist er einer der neuen Päpste für Fettanpassung bzw. Kohlenhydrate-Verzicht. Weil sie in der Tat kaum einen Einfluss auf die Leistung haben.
Das hat man erkannt, in dem die Glucose-Speicher in den Muskeln überhaupt keinen Unterschied zeigen, egal ob KH reinkommen oder nicht. Da gehe ich jetzt nicht so in die Details, es wird in den Videos kompetent erklärt, die ich gleich poste. Es kommt auf die fast unendlich vorhandenen Fettreserven im Körper an, die x-mal mehr Energie liefern als die schnell verbrannten KH. Der Trick besteht darin, den Fettstoffwechsel zu aktivieren und zu trainieren. Das funktioniert aber nur, wenn wann keine KH zuführt, die der Körper schnell los werden will und zuerst verbrennt. (Es ist dann leider so, dass die Verstoffwechselung von Glucose immer noch die Fettspeicherung triggert, wenn man die Kalorienbilanz damit in den Negativ-Bereich fährt. So wurde auch Noakes als Ultramarathon-Läufer selbst zum Diabetiker.).
Als entscheidendes Organ wurde das Gehirn ausgemacht — anstatt der Muskeln, die ihr Level an Glykogen ja halten. Wenn das Gehirn leer läuft — erst dann tritt es auf die Bremse und zwingt den Sportler zum Anhalten. Dieser Zustand ist aber unter normalen Umständen praktisch nicht zu erreichen. Und die Ketone, die ins Blut kommen, wenn ein Organismus im Fettstoffwechsel-Modus läuft, können das Gehirn ebenso gut mit Energie versorgen. Dies alles, wenn ,an „fat-adapted“ ist.[br][br]Spitzen-Ausdauersportler können ohnehin ein Vielfaches an Energie aus dem eigenen Fett beziehen im Vergleich zu Normalos. Deswegen vielleicht ist das bisher nicht so aufgefallen. Richtig relevant wird es im Leistungssport auch erst bei richtig langen Wettkampfdauern. Dennoch: Es gibt mehr und mehr Spitzen-Athleten, die „fat-adapted“ unterwegs sind und bspw. einen Langstrecken-Triathlon nahezu ohne KH-Zufuhr mit persönlichen Rekordzeiten abschließen.
Es spielen weitere Faktoren trainingstechnisch eine Rolle, die ich ggf. später noch beleuchte. Das Zauberwort lautet hier „Zone 2“ (nach Definition von Iñigo San Millan, aber dazu vielleicht ein anderes Mal mehr, wenn es auf Interesse stößt). Es ist der noch halbwegs lockere Bereich kurz, bevor Laktat gebildet wird, das sehr effizient ist, u. U. aber den Fettstoffwechsel hemmt. Davon absolviert man 80% und wenn man möchte und leistungsorientiert trainiert, 20% in diversen intensiven Zonen, auf dem Rad und bei Läufern bevorzugt im VO2 max-Bereich (maximale Sauerstoffverwertung zur Energiegewinnung).
Wie bin ich darauf gekommen? Ich bin in das Frühjahr mit Umstellung auf Low Carb generell gestartet, und ich habe den Sport komplett von der KH-Zufuhr abgekoppelt. Nach langen Jahren auf einem Plateau, auf dem die Leistung einfach nur gleichblieb, habe ich innerhalb weniger Wochen immense Steigerungen meiner Werte erzielt. Und dies nachhaltig. Mit Zone-2-Training, nüchtern und vor allem no carb. Ich hatte kein Übergewicht in dem Sinne, aber eine Verfettung, wie man sie heute hat als „Genussmensch“, der jederzeit Leckereien griffbereit hat. Die Pfunde sind gepurzelt, ebenfalls innerhalb von Wochen.
So. Das war jetzt in der Einführung schon viel mehr Text als ich beabsichtigt hatte und es gibt noch so viel dazu zu sagen 😅
Hier mal zum Einstieg zwei Videos, in denen Prof. Tim Noakes das mit eigenen Worten erzählt, worum es hier geht. Paradigmenwechsel!

BREAKING NEWS: RADICAL NEW TRUTHS: PROF TIM NOAKES ON EXERCISE PERFORMANCE
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The Surprising Link Between Carbs and Athletic Performance | Prof Noakes
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