Inga Gehricke - Fünfjährige in Stendal vermisst

sallomaeander schrieb:Und genau an dieser Stelle haben wir ja auch im jüngsten MDR-Beitrag den Widerspruch hinsichtlich der Fähigkeiten von Suchhunden.

Eine Partei sagt, es ist gleichgültig, wie sich ein Mensch fortbewegt (ich füge hinzu: ggf. fortbewegt wird); durch die Lüftung eines Pkw dringen Geruchspartikel nach außen und hinterlassen eine für Hunde wahrnehmbare Spur.

Die andere Seite sagt: Die Fähigkeiten der Hunde werden dahingehend völlig überschätzt, da nach außen dringende Geruchspartikel vom Fahrtwind sofort verwirbelt und unbrauchbar gemacht werden.

@sallomaeander
Genau diese Diskussion wollte ich hier nicht auf machen.
Ich habe geschrieben, ich glaube, dass Inga an einem Punkt X
in eine Auto gelockt worden ist.
Wenn das Szenario so war (das war hier gerade die Diskussion), dass
sie sehr weit gelaufen ist und erschöpft und ängstlich war,
dann hätte sie das Angebot eines Autofahrers, sie zurückzufahren vielleicht ihne zu zögern angenommen.
(Selbst wenn ihre Elztern das Mirfahren mit Fremden verboten hätten)

Bis zu dem Punkt, an dem ihre Füße zuletzt den Boden berührt haben, an dem
das Auto gestanden hat, hätten Mantrailer ihre Spur verfolgen können.

Dass Mantrailing Hunde einer Spur aus verwirbelten Partikeln aus einem fahrenden Auto
folgen können, glaube ich nicht.
Auf Straßen gibt es eine Vielzahl von Partikeln aus Benzin und Gummiabrieb.
Das kriegen Hundenasen wahrscheinlich nicht hin.
Ich habe auch damals nicht an die Spur auf der Straße geglaubt, der ein Hund angeblich gefolgt ist.

Man muss auch etwas auf dem Teppich bleiben.

vonCarstein schrieb:Hab mir schon oft Gedanken über den Hinweis des Jägers gemacht. Würde mich freuen wenn wir da gemeinsam mal ein brainstorming machen könnten unter der Frage: Was hätte alles zwingend eintreten müssen dass es dazu kommt dass Inga nachts im/am Wald steht und gut vernehmbar Papa! ruft?

Für mich ist es eigentlich am wahrscheinlichsten dass es da jemanden gibt zu dem Inga so ein bischen Vertrauen im Laufe des Tages aufgebaut hat. Derjenige hat dieses Vertrauen dann ausgenutzt um sie zum Auto zu bringen/zu locken und dann mit ihr davon zu fahren.

Naja, um mal ganz stumpf Szenarien durchzugehen:

1. Es gibt keinen Täter: Inga läuft aus eigener Motivation in den Wald, wird trotz großer Suche nicht gefunden, weil...
a) sie den Suchradius bereits verlassen hatte
b) sie sich vor den fremden Suchenden versteckt
c) sie innerhalb des Suchradius übersehen wird

-> Hier wäre zwingend notwendig, dass sie entweder den Suchradius bereits verlassen hatte (hier gäbe es zu Bedenken, dass Menschen sich abseits von Wegen selten gerade bewegen, sondern tendenziell in Kreisen, und dass dieser Wald auch durchaus Unterholz hat - es ist keine "parkähnliche Auenlandschaft mit drei Bäumen"); oder bei der Suche Fehler gemacht werden.

2. Ein Täter verabredet sich mit ihr im Wald/ geht gemeinsam mit ihr vom Hof in den Wald, dann findet hier eine räumliche Trennung statt, weil er das Kind zurück lässt/ sie wegläuft. Dann brauchen wir...
a) einen Täter, der Zeit genug hat, sich mit ihr zu Fuß aus dem Suchradius / an den Rand des Suchradius (wieder halte ich es für wenig plausibel das ein Kind allein vom Hof weg eine signifikante Strecke zurücklegt) zu begeben.
b) niemand, dem irgendwann auffällt, dass der Täter doch zu der selben Zeit "weg" oder "alleine beschäftigt" war. (<- ich finde das relativ relevant, denn ich lebe auf dem Dorf, und man kennt hier die Tagesabläufe der Nachbarn doch ganz gut - würde man mir erzählen, dass hier seit 18 Uhr ein Kind gesucht wird, und das vielleicht in den Wald gelaufen ist, würde ich sagen "na habt ihr schon den Klaus Dieter gefragt, der fährt doch zu der Zeit immer mit den Hunden auf dem Fahrrad da lang?" )
c) die Gewissheit des Täters, dass Inga nichts weiß, was zu seiner Identifizierung beitragen könnte ODER eine Gelegenheit, in der sie realisiert, dass sie wegrennen muss und das auch gelingt


3. Ein Täter, der sie mit einem wie auch immer gearteten Fahrzeug vom Hof bringt. In diesem Fall brauchen wir...
a) einen Täter mit Zugang zu einem Fahrzeug
b) kein Zeuge, der das Wegfahren erwähnt
c) ein Versteck, zu dem er Inga bringt, das in der Nähe des Hinweispunktes des Jägers liegt ODER wieder: die Gewissheit des Täters, dass Inga nichts weiß, was zu seiner Identifizierung beitragen könnte, so dass er sie aussetzt

4. Ein Täter, der Inga auf dem Hof versteckt, und dann entkommt sie später / wird später ausgesetzt
b) ein Versteck auf dem Hof, zudem niemand anders Zugang hat/ das niemand anders nutzt


Es gibt wahrscheinlich noch unendlich andere Optionen, aber ich glaube, diese 4 gruppieren die Meisten doch ganz gut zusammen. Was mir auffällt:

- Wir brauchen Inga im Wald, aber relativ schnell außerhalb des Suchradius von Angehörigen und später Polizei, womit ich mich persönlich schwer tue, wenn wir davon ausgehen, sie bewegt sich alleine; wenn wir "5 jährige legen alleine im Wald keine signifikante Distanz zurück" als faktisch annehmen würden, bräuchten wir ein Versteck des Täters im Wald, in dem er sie zurücklässt (das wäre der Polizei wohl aufgefallen) oder einen Täter, der sich sicher genug fühlt, eine Fünfjährige auszusetzen ( wo ist sie dann?)

- Wir gehen oft davon aus, das Inga alleine im Wald ist als sie "Papa" ruft, und dann "aus eigenem Antrieb" aufhört zu rufen. Was ist, wenn ein Täter mit Kind im Wald ist, sie eigentlich ruhig/ fügsam ist, und dann ruft sie doch, ob einfach so, oder weil sie schemenhaft den Jäger/ etwas sieht und für ihren Vater hält?

frauZimt schrieb:Genau diese Diskussion wollte ich hier nicht auf machen.

Ich auch nicht, deshalb hatte ich auch auf den Spürhunde-Thread verlinkt.

Das Ergebnis der Arbeit mit den Hunden hat ja jedenfalls nicht dazu geführt, dass der Verbleib der kleinen Inga geklärt werden konnte.

Zur Hypothesenbildung trägt es auch nur begrenzt bei, denn dass Inga zunächst anwesend war, und dann nicht mehr, weiß man auch ohne die Schnüffelnasen.

@burner2014
Wo kam die Doku? Ich denke dass die Kleine in ein Auto verbracht worden ist. Ich halte es auch für keinen Zufall, dass der Verdächtige im Fall Maddie McCann UND im Fall Inga sich in der jeweiligen Nähe aufgehalten hat, zumal die Ähnlichkeit beider Mädchen gegeben ist und er einschlägig vorbestraft ist/war.

@Ford_Prefect

Nur bei den Papa Rufen Szenarien müssen wir bedenken, dass der Jäger die Papa Rufe in der Nacht gehört hat.
Wenn der Jäger sich nicht geirrt hat und es war Inga die Papa gerufen hat, würde ich nicht annehmen, dass der Täter Inga mit einen Fahrzeug unmittelbar vom Wilhelmshof mitgenommen hat, sonst hätte er sie sobald er sie im Fahrzeug hat, doch bestimmt weiter verbracht.
Wenn die Papa Rufe zutreffen, kann ich mir vorstellen, dass Inga vorerst in der Nähe war, vielleicht sogar irgendwo noch im Gebäude des Wilhelmshof und erst in der Nacht verbracht wurde oder es gibt gar im Wald irgendein Unterschlupf wo Inga gefangen wurde, bis für den Täter die Luft rein war um Inga weiter zu verbringen und unauffällig zu einen zuvor außerhalb stehenden Fahrzeug zu verbringen.

Aber auch einen Unfall halte ich nicht für ausgeschlossen, nur dass sie bis heute nicht gefunden wurde, und die Papa Rufe waren die Rufe Ingas während sie herungeirrt ist.

sallomaeander schrieb:Herr Labudde sprach in dem aktuellen Filmbeitrag des MDR von einem "Versprechen", mit dem das beobachtete Verhalten Ingas vor ihrem Verschwinden erklärbar sein könnte.

Oder es hat jemand die kleine Inge angelockt. Und wurde in den Prozess mit eingebunden. Ohne es zu wissen, ohne selber zu bemerken.
Zum Beispiel jemand eingeschränktes, beziehungsweise ein oder eine heranwachsende

missmad schrieb:Vielleicht wurde ihr durch den Kleidertausch ja etwas angezogen, was dann später die Hunde auf irgendeine Art verwirrt hat?

Diese Kleidertausch. Irgendwie bereitet mir dieser Kleidertausch Bauchschmerzen.
Für mich passt er nicht in den zeitlichen Ablauf. Für mich hat das verschwinden zeitlich gesehen etwas mit diesem Kleidertausch zu tun. Also diese Tausch von Kleidung war unmittelbar davor. Und vielleicht war in der Kiste mit Kleidung nicht nur Kleidung enthalten, sondern auch ein Kuscheltier, oder ein Spielzeug Plüschtiere was auch immer. Und. Kinder sind neugierig. Wollen reinschauen. Wollen sich die besten Sachen Abgreifen. Wollen am besten gleich das neue T-Shirt, Pullover, Käppi, anziehen.

Inga schätze ich, als neugierig ein. Wie geht es fünfjährige Kind in einigermaßen vertrauter Umgebung.

HolzaugeSHK schrieb:Ich möchte auf einen Beitrag im MDR am 30.04.2025 um 21:15 Uhr aufmerksam machen.

Seit 10 Jahren vermisst - Das Rätsel um Inga

Danke für den Tipp, @HolzaugeSHK Konnte das Video erstmal nur nebenbei hören. Direkt was Neues war nicht zu erfahren. Jedoch wurde endlich mal mit dem "Holzsammeln im Wald" aufgeräumt. Das fand ich wirklich positiv!
Schade, dass zwar die vermeintlich letzte Sichtung von Inga "am Haus der Gastgeberfamilie" (wie es im früheren Podcast hiess) angesprochen wurde, dann aber die Frage offen blieb, wo der Zeuge und wo genau Inga sich dabei befand. Ich hoffe, die Ermittler konnten das inzwischen klären.

sallomaeander schrieb:Ich würde zunächst einmal niemanden ausschließen bis auf die beiden Familien, d.h. die sich kannten und vertrauten

Ich würde niemanden von vornherein ausschliessen! Gerade bei der Variante, die im Film durchdacht wurde: Vllt fand vorher eine Anbahnung statt, ein Versprechen oä ... Da würde ich eher an jemanden aus dem engsten Kreis denken, der Inga vertraulich angesprochen hat, als zB ein Besucher oder Patient.

Heribert schrieb:Diese Kleidertausch. Irgendwie bereitet mir dieser Kleidertausch Bauchschmerzen.
Für mich passt er nicht in den zeitlichen Ablauf

Das sehe ich ganz genauso. Der Kleidertausch ergibt genau zu diesem Zeitpunkt am allerwenigsten Sinn. Nachvollziehbar wäre es, er hätte gleich zu Beginn des Treffens stattgefunden, vorausgesetzt, dass die beiden Familien (der Kleidertausch hat ja meines Wissens nach zwischen den beiden Gastfamilien stattgefunden) zeitgleich ankamen. Oder aber man hätte sich schon eher aufgemacht die Kleidung zu tauschen "bevor man die Kisten wieder aus Versehen mitnimmt". Also beispielsweise nach dem Kaffeetrinken. Der tatsächliche Zeitpunkt des Kleidertausches ist aber etwas seltsam. Es waren ja eigentlich alle in die Vorbereitungen fürs Abendessen eingebunden und plötzlich sind es ja auch einige Köpfe mehr geworden, die zu versorgen waren, das heißt der Aufwand wurde größer. Außerdem war davon auszugehen, dass Familie G. sowieso innerhalb der nächsten 1,5 h aufbricht (also nach dem Essen), so lange hätte man sich das mit den Kleidungskisten ja bestimmt merken können. Weiß jemand, ob die zweite Gastfamilie geplant hatte im Wilhelmshof zu übernachten?