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Der Holocaust - Erinnerungen an ein Jahrtausendverbrechen

138 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Holocaust, Erinnerungskultur ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Der Holocaust - Erinnerungen an ein Jahrtausendverbrechen

30.01.2025 um 16:35
Zitat von DesperadooDesperadoo schrieb:Die werden demokratisch gewählt, deswegen sind sie nicht zwangsläufig demokratische Parteien!
Die Demokratie bietet (als einzige Staatsform) die Werkzeuge, sich selbst abzuschaffen.
Das ist eigentlich eine tolle Sache, weil genau daran alle anderen Staatsformen kranken. Nur darf das nicht missbraucht werden. Die Demokratie ist auf das Vertrauen und die Kompetenz des Wählers existenziell angewiesen.

Die AfD ist gar nicht das eigentliche Problem. Das Problem sind diejenigen Demokraten, die ihre eigene Entmachtung nicht sehen oder nicht wahrhaben wollen und jubelnd in die Abschaffung desjenigen Systems rennen, das ihnen eine solche Meinung überhaupt erst erlaubt.
Das sind in meinen Augen dumme Leute. Leute, die ihren Trotz und ihren Zorn über die Vernunft stellen. Bis es irgendwann zu spät ist. Dann gibt es das System, das sie gewählt haben.
Aber es wird nicht das System sein, dass sie sich gewünscht haben. Es wird ein System sein, das abweichende Meinungen mit Gefängnis, Folter und Tod behandelt. Und sich sicher nicht daran erinnert, wer sie gewählt hat.
Die AfD ist keine Partei für Arme. Oder für den Mittelstand. Sie ist nur eine Partei für den gelebten Zorn.

Dann wäre es schön, könnte man es wieder abwählen. Nur geht das nicht mehr.

Und keiner, der jetzt so wählt, darf nachher sagen, er habe es nicht gewusst. Jeder, der heute so wählt, macht sich schuldig, wenn wir wirklich die Demokratie abschaffen.


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30.01.2025 um 17:42
Zitat von LeitsgeheierLeitsgeheier schrieb:Ich war ungefähr sieben als ich zusammen mit älteren Kids (Teenager waren für mich so etwas wie Erwachsene) meinen jüdischen Nachbar mir wirklich dummen Sachen beschimpft hab. Gott sei Dank hat mich mein Vater dabei erwischt. Er hat mich nicht geschimpft oder bestraft, sondern aufgeklärt. Ich hab mich damals so geschämt und schäme mich bis heute dafür. Ich hatte nie die Gelegenheit mich bei meinem Nachbarn zu entschuldigen, weil er zwei Wochen später gestorben ist.
Bei mir war das sehr unterschwellig immer präsent das Thema. Ich muss dazu sagen, dass mein Opa kein Mittläufer war sondern definitiv aktiver Täter, der auch zur Rechenschaft gezogen wurde. Meine Oma erzählte früher immer wie schön die Zeiten damals waren, mit ihrem Mann usw. Die tollen Ausflüge oder Feiern usw. Es hieß immer, es war die schönste Zeit ihres Lebens. Ausgeblendet blieb was jenseits des Zaunes geschah. Dies realisierte ich erst deutlich später mit 14 oder 15.


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30.01.2025 um 17:55
Zitat von Ray.Ray. schrieb:Ausgeblendet blieb was jenseits des Zaunes geschah.
Das hört man viel. Selbst der schlimmste Mörder war zu Hause der liebevolle Vater, Ehemann, später Großvater.
Da wird das schlechte gerne ausgeblendet. Es ist auch schwierig für Angehörige beides unter einen Hut zu bringen und zu akzeptieren.


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Der Holocaust - Erinnerungen an ein Jahrtausendverbrechen

30.01.2025 um 18:02
Zitat von LeitsgeheierLeitsgeheier schrieb:Da wird das schlechte gerne ausgeblendet. Es ist auch schwierig für Angehörige beides unter einen Hut zu bringen und zu akzeptieren.
Meinem Vater viel das tatsächlich sehr schwer, ich kannte ihn ja nicht. 🤷‍♂️


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30.01.2025 um 18:36
Zitat von TeegardenTeegarden schrieb:Beide sind der Ansicht, dass die "CDU im Bundestag unsere demokratischen Werte verraten hat", erklärte Toscano nach dem Entschluss auf Instagram.
Wie kann demokratische arbeit die demokratischen werte verraten?
Zitat von TeegardenTeegarden schrieb:Auch mich lässt es fassungslos zurück. Wir schaffen es anscheinend keine 100 Jahre und es geht wieder von vorne los. Wie sich so eine Situation für einen Holocaustüberlebenden anfühlt, ich kann es mir nicht vorstellen.
Ja es geht scheinbar wieser von vorne los. Aber damit hat ja die cdu nichts zu tun. Da is eher die linke dran schuld.


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Der Holocaust - Erinnerungen an ein Jahrtausendverbrechen

31.01.2025 um 09:58
Verstehe die Paralellen nicht.
Wo geht wieder was von vorne los?

Weil Merz sein Asyl Plan umsetzen will?
Weil eine AFD mit kruden Fantasien propagiert?

Ich halte diese Panikmache von wegen „es geht wieder los“ für Inszenierung.
Eine starke Demokratie sollte mit einer AFD umgehen können und wer meint, dass ein eventuelles viertes Reich in der politischen Internationalen Welt geduldet werden würde, leidet meiner Meinung nach ohne respektlos zu sein an realitätsferne.

Deutschland hat militärisch absolut keine nennenswerte Stärke vorzuweisen.
Deutschlands Köpfe ticken schon lange nicht mehr so, ihr Leben für das Land zu opfern.
Das war früher anders, ohne zu sagen dass dies positiv gewesen wäre.


Ich bedauere was im Holocaust passiert ist, ich finde aber durch Sprüche wie „es geht wieder los“ verharmlost man die schlimmen damaligen Ereignisse ein Stück weit.

Wir sind da noch lange nicht in dieser Nähe.


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Der Holocaust - Erinnerungen an ein Jahrtausendverbrechen

31.01.2025 um 10:41
Zitat von KangarooKangaroo schrieb:Verstehe die Paralellen nicht.
Wo geht wieder was von vorne los?
Adden macht Sinn. :)
Zitat von KangarooKangaroo schrieb:Ich bedauere was im Holocaust passiert ist, ich finde aber durch Sprüche wie „es geht wieder los“ verharmlost man die schlimmen damaligen Ereignisse ein Stück weit.

Wir sind da noch lange nicht in dieser Nähe.
Man kann natürlich einem Kangaroo im Netz glauben oder man stützt seine Meinung auf echte Experten. Ich halte mich dann doch lieber an Menschen wie Hendrik Cremer, Prof. Dr. rer. pol. Fabian Virchow, Dr. Matthias Hellfeld, Rolf Frankenberger uvm.
Ich finde es hingegen ziemlich ekelhaft die Ängste und Sorgen von Zeitzeugen (und dann auch noch in einem Thread für Zeitzeugen) und diese Stimmen wegdrücken, nicht wahrhaben und realitätsfremd sehen zu wollen ist schon mehr als unschön. Just my 5 Cents.

Ich bin dann hier auch erstmal raus. Eigentlich geht es ja um Zeitzeugen, aber sogar hier wird ja versucht die Stimmen dieser Menschen klein zu halten.


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Der Holocaust - Erinnerungen an ein Jahrtausendverbrechen

31.01.2025 um 12:04
Ich halte die Stimmen dieser Menschen nicht klein.
Wenn diese Menschen Befürchtungen haben, kann ich dies nachvollziehen.
Aufgrund ihrer Erfahrungen.

Es ist trotzdem legitim dass aktuelle Szenario subjektiv anders zu sehen.
Das wertet die „Stimmen“ der Zeitzeugen nicht ab.
Zitat von TeegardenTeegarden schrieb:Man kann natürlich einem Kangaroo im Netz glauben
Ich Missioniere nicht deswegen muss mir keiner glauben.


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31.01.2025 um 13:39
Zitat von KangarooKangaroo schrieb:Ich bedauere was im Holocaust passiert ist, ich finde aber durch Sprüche wie „es geht wieder los“ verharmlost man die schlimmen damaligen Ereignisse ein Stück weit.
Naja, der Antisemitismus in Deutschland ist so weit verbreitet wie nie zuvor seit damals. Queerfeindliche Attacken nehmen ebenfalls stark zu. Rechtsextreme Parolen werden immer gesellschaftsfähiger.
Keine Ahnung, wieso man "es geht wieder los" als verharmlosend empfindet, denn ganz offensichtlich geht es ja wieder los, das zeigt die gesellschaftliche Entwicklung deutlich.


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31.01.2025 um 14:05
Rechtsextreme Parolen, Antisemitismus und die Verfolgung von Queer Peoples gab es schon vor 10 Jahren.
Dort und auch schon vor 15 Jahre hieß es oft „es geht wieder los“

Der Unterschied zu heute ist, dass durch Social Media die Verbreitung viel größer ist als zuvor.
Jeder Idiot kann über TikTok, Snapchat und co seine Ideologie, krude Fantasien und mehr, schnell einem breiten Publikum zugänglich machen.

Das ist ein Problem, keine Frage.
Ein „es geht wieder los“ in Verbindung mit dem Holocaust Zeitzeugen ist für mich nicht realistisch denn die Begebenheiten als Grundlage für ein antisemitistisches regiertes Deutschland mit Verfolgung von Minderheiten liegt im Gegensatz zu damals nicht vor.
Weder in der internationalen Politik welche nicht intervenieren würde, noch von der Manpower welche wie damals erforderlich wäre, an die „Macht“ zu kommen um solche schreckliche Dinge wie damals zu wiederholen.

Ich nehme die subjektiven Ängste der Zeitzeugen ernst und ich kann verstehen, dass diese Leute aufgrund ihrer Erfahrungen Ängste haben.
Das spreche ich diesen Personen nicht ab und ich hab Respekt vor ihnen.
Trotzdem muss ich für mich sagen, empfinde ich die Gefahr für eine Wiederholung der Geschichte als nicht realistisch.


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31.01.2025 um 14:58
Kehrt bitte zum Thema zurück und schweift nicht zu Themen ab, die woanders besser zu diskutieren sind.


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02.02.2025 um 09:35
Zitat von KangarooKangaroo schrieb:wer meint, dass ein eventuelles viertes Reich in der politischen Internationalen Welt geduldet werden würde, leidet meiner Meinung nach ohne respektlos zu sein an realitätsferne.
Das möchte ich trotzdem noch kurz aufgreifen. Dazu müsstest du nur aktuell in die USA, z.B. Chicago schauen, wo Migranten sich seit einer Woche nicht mehr aus ihren Wohnungen trauen, Türen nicht öffen, ihre Kinder nicht von den Schulen abholen.
Vor zwei Wochen war ihre Welt noch völlig in Ordnung.
Soviel mal zur Internationalen Welt, die das nicht duldet und dass man hier Parallelen assoziert, nicht so weit hergeholt.

Was die Zeitzeugen berichten, ist eigentlich kaum greifbar. Eine Doku über Dany Dattel gibt beklemmende Eindrücke wieder.

https://www.daserste.de/information/politik-weltgeschehen/morgenmagazin/politik/Gedenktag-Befreiung-Auschwitz-KZ-Holocaust-Ueberlebender-Dany-Dattel-100.html

Im Ersten wurde diese Doku auch ausgestrahlt.

Und nach wie vor halte ich Aufklärung auch für wichtig. Eben, damit weiß, was passiert ist und was es zu verhindern gilt und jeder Einzelne auch gefragt ist.
Heute engagieren sich die letzten wenigen Überlebenden für die Erinnerung und gegen das Vergessen. Denn laut einer Studie der Jewish Claims Conference, einem Zusammenschluss jüdischer Organisationen, wissen Kinder und junge Erwachsene heute immer weniger über den Holocaust. Dabei ist es wichtig, die Vergangenheit zu kennen, damit sich die schrecklichen Ereignisse nicht wiederholen.
Quelle: https://www.arte.tv/de/videos/122492-020-A/arte-journal-junior-vom-dienstag/


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Der Holocaust - Erinnerungen an ein Jahrtausendverbrechen

02.02.2025 um 09:56
Die Jewish Claim Conference hat eine breite Studie durchgeführt, die Menschen in verschiedenen Ländern, darunter die USA, das United Kingdom, Frankreich, Österreich, Deutschland, Polen, Ungarn und Rumänien, befragt hat, durchgeführt.

Die Angaben junger Erwachsener (18-29 Jahre), sie hätten vom Holocaust noch nie etwas gehört, sind wie folgt:

  • Frankreich (46%)
  • Rumänien (15%)
  • Österreich (14%)
  • Deutschland (12%)


Die Ergebnisse der Studie sind in englischer Sprache auf der Webseite der JCC nachzulesen.


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02.02.2025 um 10:02
@Narrenschiffer

Frankreich ist ja erschreckend, denkt man an die Normandie, D-Day...
Dass es so eine hohe Prozentzahl ist, wundert mich schon sehr. Hätte schon vermutet, dass es fester Bestandteil des Lehrplans ist. Schon aufgrund eigner Geschichte.


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Der Holocaust - Erinnerungen an ein Jahrtausendverbrechen

02.02.2025 um 16:23
Zitat von InterestedInterested schrieb:Frankreich ist ja erschreckend, denkt man an die Normandie, D-Day...
Dass es so eine hohe Prozentzahl ist, wundert mich schon sehr. Hätte schon vermutet, dass es fester Bestandteil des Lehrplans ist. Schon aufgrund eigner Geschichte.
Den Verfolgungen im Holocaust fiel ein Viertel aller französischen Juden zum Opfer. Zwischen 1942 und Juli 1944 wurden fast 76.000 Juden in Vernichtungslager deportiert; von ihnen überlebten nur etwa 2.500 (3,3 %).
Quelle Suche mit "französische Juden im Holocaust"

Das ist gar nicht so verwunderlich. Denn das Judentum war in FR nicht so weit verbreitet und das "Vichy-Regime" hat DE aktiv bei Deportationen unterstützt. Und sich auch lange nicht wirklich mit dem Thema auseinander gesetzt. Bevor das falsch ankommt, das relativiert die deutsche Schuld in keinster Weise. Es bleibt, das der Holocaust in DE erfunden, in DE geplant und durch DE umgesetzt wurde.

Trotzdem gab es auch in FR weitverbreiteten Antisemitismus:
Dennoch mussten sie bis 1995 warten, bis dass ein Präsident die Mitschuld Frankreichs an der Shoah anerkannte. So Jacques Chirac vor knapp 30 Jahren an der Gedenkzeremonie am Velodromplatz:
„Diese schwarzen Stunden beflecken für immer unsere Geschichte und sind eine Beleidigung für unsere Traditionen. Ja, der verbrecherische Wahnsinn der Besatzungsmacht wurde von Franzosen und vom französischen Staat unterstützt.“
Heute noch versuchen Rechtsextremisten wie Éric Zemmour, die Deportation von insgesamt 75.000 Juden zu rechtfertigen. Sie behaupten, die Vichy-Regierung habe bloß ausländische Juden an Deutschland ausgeliefert, um einheimische Juden zu schützen. Die Verhaftung der neunjährigen Arlette Testyler, eine Jüdin, die in Paris zur Welt kam und daher französische Staatsbürgerin ist, offenbart den Zynismus hinter solchen Falschaussagen.
Quelle

Antisemitismus war seinerzeit (33-45) eben kein neues Phänomen, weder in DE noch in FR. Der wurde auch vorher schon "genutzt", die bekanntesten Beispiele dürften in FR Alfred Dreyfus
Was war passiert? Kurz gesagt, war der Offizier Alfred Dreyfus zum Opfer des französischen Establishments mit all seiner Arroganz und vor allem seinem Antisemitismus geworden. Als Militär hatte sich Dreyfus nichts zuschulden kommen lassen, als Jude zu sein, seine Brillanz im Urteil und seine Führungsstärke Tag für Tag zu demonstrieren. Deshalb hatten Feinde und Neider eine Intrige gegen den gebürtigen Elsässer gesponnen: Angeblich sollte er dem Erbfeind Deutschland brisante militärische Unterlagen zugespielt haben, als Beweis galt ein Schriftvergleich.
und in DE die "Judenzählung" von Soldaten im WK1
Am 26. Juli 1920 musste der Reichswehrminister offiziell einräumen, dass es Ende 1916 eine „Judenzählung“ im Heer gegeben hatte. Die Ergebnisse wollte Otto Geßler weiter geheim halten – denn sie widerlegten die antisemitische Intention.
gewesen sein.

FR als überfallenes Land und Siegermacht des WK2 hat sich "nur" lange nicht mit dem Thema auseinander gesetzt. Das Thema war eben Resistance und Befreiung von den Deutschen!


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04.04.2025 um 17:17
Heute wurde Margot Friedländer (103) für ihren langjährigen Einsatz gegen das Vergessen und ihren Einsatz für das menschliche Miteinander mit dem "Sonderpreis des Internationalen Preises des Westfälischen Friedens" geehrt, der vom Bundespräsidenten Frank Walter Steinmeier in Münster übergeben wurde.

UnbenanntOriginal anzeigen (0,3 MB)

Bildquelle: https://www.zdf.de/nachrichten/politik/deutschland/margot-friedlaender-westfaelischer-friedenspreis-verleihung-100.html

Margor Friedländer ist in vielerlei Hinsicht ein Phänomen, und ich habe sie auch nicht zufällig gleich im EB erwähnt. Sie kann als eine der letzten Zeitzeugen, stellvertretend für die vielen Millionen Opfer des Nazi-Terrorregims, von den damaligen Greueltaten berichten, und das tut sie auch heute noch sehr ausgiebig.

Steinmeier betonte in seiner Rede, dass es ihr nicht um eine Art "Abrechnung" mit Deutschland gehe, sondern vielmehr um Aufklärung darüber, was Deutschland 1933 in den Abgrund geführt habe. Gerade in Zeiten, in der unsere Demokratie so bedroht ist wie seit 80 Jahren nicht mehr, dürfen wir die Lehren aus unserer Geschichte nicht igorieren.

Wir alle haben jetzt die Verpflichtung, uns für ein friedliches Zusammenleben, für Respekt, Toleranz und Demokratie einzusetzen, denn...
"Das, was damals passiert ist, darf nie, nie wieder geschehen."
Margot Friedländer, Holocaust-Überlebende
Quelle


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12.04.2025 um 10:01
Am 11. April 1945, also gestern vor 80 Jahren, wurde eines der größten Konzentrationslager auf deutschem Boden befreit. Noch bevor die 6. Panzerdivision der 3. US-Armee vor Ort eintraf, hatten Widerstandsgruppen innerhalb des Lagers bereits für ein Chaos gesorgt, wodurch die geplante Evakuierung erheblich gestört werden konnte.

Die Häftlinge, die über die Lage außerhalb sowie den Frontverlauf gut informiert waren, bereiteten sich lange auf diesen Tag vor. Bereits im Sommer zuvor hatte man Waffen erbeutet, die man zunächst vergraben bzw. eingemauert hatte, um vorbereitet zu sein, wenn der Tag der Befreiung naht.

In den Wochen vor der Befreiung spitzte sich die Lage dann dramatisch zu. Die SS hatte auf Anweisung Himmlers damit begonnen, die Evakuierung vorzubereiten. Diese Vorbereitungen wurden vom Widerstand zum Teil erfolgreich sabotiert. Häftlinge die auf Todeslisten standen wurden versteckt, Befehle wurden nicht ausgeführt, mit einem heimlich installierten Sender wurde Kontakt zur US-Armee aufgenommen, es gelang sogar Teile des Wachpersonals zu entwaffnen und gefangen zu nehmen.

Und für all jene, die immer noch nicht begriffen haben worin unsere Verantwortung auch heute noch besteht, sollten mal die letzten Sätze in diesem kurzen aber wichtigen Video verinnerlichen...

Youtube: Heute vor 80 Jahren: Die Befreiung des KZ #Buchenwald
Heute vor 80 Jahren: Die Befreiung des KZ #Buchenwald
Externer Inhalt
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... unsere und alle nachfolgenden Generationen tragen zwar keine direkte Verantwortung für diese ungeheuerlichen Verbrechen, aber wir alle stehen umso mehr in der Verantwortung, dass so etwas nie wieder geschehen darf.


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12.04.2025 um 16:47
Heute Nachmittag auf der Heimfahrt lief im Radio ein Podcast, der mich sehr bewegt hat. Es ging um das sog. Massaker von Gardelegen, bei dem nur wenige Stunden vor dem Eintreffen amerikanischer Truppen 1016 Menschen bestialisch in einer Feldscheune ermordet wurden.

GardelegenOriginal anzeigen (0,2 MB)

Von U.S. Army photograper. - http://www.jewishvirtuallibrary.org/jsource/images/Holocaust/gard3.jpg, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=10546954

Bei den Opfern handelte es sich um KZ-Häftlinge, die teils mit der Bahn, und teils auf Todesmärschen in der Region um Gardelegen ankamen und ihre Zielorte kriegsbedingt nicht mehr erreichen konnten. Am Abend des 13. Aprils 1945 wurden sie auf Anweisung des NSDAP-Kreisleiters in eine Feldscheune außerhalb der Stadt gebracht und eingesperrt.

Der zuvor mit Benzin getränkte und mit Stroh bedeckte Boden der Scheune wurde anschließend in Brand gesetzt. Anfangs gelang es den Eingesperrten noch, einige der Brände mit Kleidungsstücken zu löschen, bis die Wachmannschaften anfingen mit allen was sie hatten in die Scheune zu feuern. Dies geschah mit Maschinengewehren, Handgranaten, Panzerfäusten, Signalmunition und Phosphorgranaten.

Sowohl an der Ermordung, wie auch der versuchten Beseitigung von Spuren, waren Funktionäre der NSDAP, SA-Männer, Mitglieder der SS und Waffen-SS, Soldaten der Luftwaffe und der örtlichen Kavallerieschule, Angehörige einer Fallschirmjägereinheit, Polizeikräfte, Angehörige der Hitlerjugend, Volkssturmmänner, Angehörige des Reichsarbeitsdienstes, Angehörige des Technischen Notdienstes und der Feuerwehr, sowie auch "Funktionshäftlinge" beteiligt.


BuchenwaldOriginal anzeigen (0,2 MB)
Von Allen, Sgt. E. R. - Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=669649

Je nach Quelle ist von 7 bis 33 Überlebenden die Rede. Bei nur 305 Ermordeten ließ sich im Nachhinein die Identität bestimmen.

Am 15. April erreichten amerikanische Soldaten den Tatort, 20 beteiligte SS-Soldaten wurden noch an Ort und Stelle erschossen. Der Hauptverantwortliche NSDAP-Kreisleiter und SS-Obersturmbannführer Gerhard Thiele wurde leider nie gefasst. Es gelang ihm mit gefälschten Papieren unterzutauchen, erst als er 1994 starb wurde seine wahre Identität bekannt.

Auf Anweisung der Amerikaner wurden alle männlichen Einwohner Gardelegens die über 16 Jahre alt waren dazu verpflichtet, die teils schon verscharrten Überreste zu exhumieren, und in würdigen Einzelgräbern zu begraben.

FriedhofOriginal anzeigen (0,4 MB)
Von Daniel Rohde-Kage - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=32226099

Der Friedhof erhielt von den amerikanischen Truppen den Status eines militärischen Ehrenfriedhofs, für dessen Schändung schwerste Strafen angedroht wurden. Zudem wurden Einwohner von Gardelegen dazu verpflichtet, lebenslang für die Pflege der Gräber zu sorgen. Dies wurde später in der DDR von Schulklassen, FDJ und betrieblichen Arbeitsgruppen weiter geführt.




Ich habe mich heute nachmittag noch mit einigen Einzelschiksalen beschäftigt, die noch viel intensiver das unermessliche Leid verdeutlichen, als die bloße Aufzählung von Daten. Bis heute sind immer noch unzählige Menschen weltweit damit beschäftigt, mehr über das Schicksal ihrer Angehörigen zu erfahren.

In einem Interview berichtete ein Mann aus Australien, wie er erst vor Kurzem erfuhr, dass sein Onkel in eben jener Scheune ermordet wurde, und er nun endlich Gewissheit darüber habe.

Und zum Schluss dieses Beitrags noch ein Bild der Inschrift auf der Scheunenfassade, die deutlich macht wie wichtig das Erinnern und Gedenken gerade in der heutigen Zeit ist...

Fassade InschriftOriginal anzeigen (0,3 MB)
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Isenschnibbe_Fassade_Inschrift.jpg

Nie wieder Faschismus! Nie wieder Krieg!


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Der Holocaust - Erinnerungen an ein Jahrtausendverbrechen

14.04.2025 um 14:48
Auch ich möchte @Peter0167 für diesen Thread danken. Und auch all denen, die weitere gute Inhalte und Informationen geliefert haben.





Für den morgigen Dienstag, 14.04.25, 22.25 - 23.55 ist bei 3sat die Erstausstrahlung einer 90-minütigen Dokumentation angekündigt:
80 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz gibt dieser Dokumentarfilm fünf von ihnen Raum zu schildern, wie der Völkermord an den europäischen Juden die Welt ihrer Kindheit zerstörte. Und doch berichten sie auch von Mut, Hilfe und Zuversicht – trotz allem.

Ruth Winkelmann, Aviva Goldschmidt, Assia Gorban, Charlotte Knobloch und Leon Weintraub hat das ZDF im Rahmen des Zeitzeugen-Projekts "Zeugnisse" in Zusammenarbeit mit der "Jewish Claims Conference" interviewt. Sie haben die dramatischen Ereignisse in den 1930er- und 1940er-Jahren in Berlin, München, Polen und der Ukraine aus unterschiedlichen Perspektiven erlebt, im Ghetto, im Versteck, im Lager.
Quelle: https://www.3sat.de/film/dokumentarfilm/zeugnisse--holocaustueberlebende-berichten-100.html

Höchstvermutlich wird diese Dokumentation nach Erstausstrahlung auch recht lange in der Mediathek abrufbar sein.





Weitere Interviews mit Holocaust-Überlebenden habe ich auf einer noch nicht in diesem Thread verlinkten Seite des ZDF gefunden.
Aktuell befinden sich auf https://www.zdf.de/interviews/zeugnisse--interviews-mit-holocaust-ueberlebenden-100 15 Interviews (Name[n], Dauer):

Herbert Rubinstein 31
Peter Kenedi 21
Natalia Raksina 19
Assia Gorban 40
Eva Szepesi 39
Leon Weintraub 46
Aviva Goldschmidt 33
Ruth Winkelmann 28
Franz Michalski (seine Frau Petra übernimmt die Erzählung seiner Geschichte, da Herr Michalski dies nach einem Schlaganfall vor 16 Jahren selber nicht mehr kann) 38
Boris Zabarko 28
Ernst Grube 27
Charlotte Knobloch 26
Marian Wajselfisz 19
Eva Umlauf 24
Ruth Melcer 24





In meiner Schulzeit auf einer Geschwister-Scholl-Schule, mit einer Patenschule in Polen, wurden Holocaust wie Drittes Reich immer wieder in Unterricht und bei schuleigenen Veranstaltungen thematisiert. Glanzpunkte waren Vorträge/Podoiumsdiskussionen mit Zeitzeugen wie der Schwester von Hans und Sophie Scholl. Es gab stark nachgefragte freiwillige Schulfahrten zur Partnerschule nach Polen inklusive Besuchen in Auschwitz. Ebenso Kontakte zu sowie Besuche bei/von umliegenden Synagogengemeinden.

Genauere persönliche Eindrück zu schildern kann ich mir insofern ersparen, da es im Thread schon einige überzeugende und bewegende Schilderungen gibt, die bei mir nicht wesentlich anders ausfallen würden.

Zu den ehemaligen Mitschülern hat sich mein Kontakt mit der Zeit verloren, aber ich bin schon sehr überzeugt, dass die allermeisten genauso wie ich immer noch überzeugte Demokraten sind, weder antisemitisch noch politisch rechts sind. Aus meiner Jahrgansstufe und denen dadrüber/darunter sind auch einige bei demokratischen Parteien ehrenamtlich in der Lokalpolitik bzw. hauptberuflich in der Landespoltik aktiv.

Beim Blick auf das Allmy-Wahlbarometer zur vorgezogenen Bundestagswahl fragte ich mich schon nicht unentsetzt, wie Allmy (in Teilen) politisch tickt. Dieser Thread ist ein angenehmer Gegenpol dazu.


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15.04.2025 um 19:08
@Peter0167
Das mit Gardelegen wusste ich noch gar nicht. Einfach schrecklich, unbegreiflich :(

Gibt wohl in Netz auch zwei Dokus dazu (schaue ich mir dann mal an)

https://www.mdr.de/tv/programm/sendung-842334.html
Video dazu auf Youtube, und auch noch ein anderes

Danke dir, für deinen ausführlichen Beitrag.
Zitat von Peter0167Peter0167 schrieb am 12.04.2025:Nie wieder Faschismus
So wahr ....


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