Migrantengewalt in Deutschland

Undank ist der Welt Hohn. Da war es für Top-Fussballspieler schon leichter, im Eilverfahren eingebürgert zu werden (etwa Sean Dundee).

Somalier verfolgte Messerangreifer von Aschaffenburg – und soll nun abgeschoben werden
Markus Söder schickte ihm ein Dankesschreiben und will ihm eine Medaille verleihen: Trotzdem soll der Somalier Ahmed O., der dem mutmaßlichen Täter der tödlichen Messerattacke nachrannte, Deutschland verlassen.
...
Bekannt war bislang, dass zwei Männer den mutmaßlichen Täter nach der Attacke durch den Park verfolgt hatten, bis dieser von der Polizei festgenommen werden konnte. Einer von ihnen war dem Bericht zufolge O. In der Folge erhielt der Somalier mehrere persönliche Dankesschreiben aus der Staatsregierung: eines von einem Staatssekretär des bayerischen Innenministeriums und eines vom bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU). Die Zeitung zeigt die entsprechenden Schreiben als Foto. Außerdem will Söder demnach im Mai die Christophorus-Medaille an O. und weitere Retterinnen und Retter verleihen – diese Auszeichnung erhalten Menschen für Rettungstaten, die unter besonders schwierigen Umständen ausgeführt wurden.
...
Allerdings könnte es einer der letzten Termine des Somaliers in Deutschland sein. O. habe jüngst mündlich mitgeteilt bekommen, dass er bis zum 8. Juli nach Italien ausreisen müsse, berichtet das »Main-Echo«. Nun wartet er auf den schriftlichen Bescheid.
...

Quelle: https://www.spiegel.de/panorama/justiz/aschaffenburg-somalier-verfolgte-messer-angreifer-und-soll-nun-abgeschoben-werden-a-75548212-e54e-4cba-a898-3614cca323b9

JosephConrad schrieb:Undank ist der Welt Hohn

Sowas ist mal wieder richtig klasse. Natürlich sollen bei allen die gleichen Gesetze und Regeln zur Anwendung kommen, aber viele Drecksäcke werden wir nicht los, aus diesen und jenen Gründen, und so jemand soll/wird abgeschoben. Super. 👎

@Cthulhus_call
Wollte es nicht in den AfD-Thread schleppen, deshalb verlinke ich Dich hier – auch ein Beispiel für die "unsmarte" Politik. Beitrag von JosephConrad (Seite 3.055)

@JosephConrad
OK sowas ist natürlich völlig daneben. Sowas geht auch anders. Ich weiss natürlich nicht, warum der Herr abgeschoben werden soll, aber er hat in Aschaffenburg eingegriffen und da kann man was tun. Muss nicht gleich Einbürgerung sein, aber die feine Art ist das jetzt nicht

Nach der spektakulären Rettung eines Kindes in Paris bekommt ein Flüchtling aus Mali Dank von höchster Stelle: Frankreichs Präsident Macron sagte dem 22-jährigen Mamoudou Gassama bei einem Empfang die Einbürgerung zu.

Quelle:

https://www.dw.com/de/macron-belohnt-spiderman-aus-mali-f%C3%BCr-rettung-eines-kindes/a-43954761

Vorbildlich vom Macron.
Ich finde, die Zivilcourage die oftmals von Migranten geleistet werden, sollte man zumindest mit einem unbefristeten Aufenthaltstitel belohnen, solange diese nicht krminell und in einer Beschäftigung sind.

JosephConrad schrieb:Undank ist der Welt Hohn.

Dazu passt auch wie es dem jungen Iraker von Mannheim geht, der den Attentäter quasi schon außer Gefecht gesetzt hatte:

Von einer Sekunde auf die andere ist alles anders: der Umgang mit dem dreijährigen Sohn, das Leben mit der Ehefrau, der Beruf. Für den Mann, der hier Youssuf Hanash heißen soll, änderte sich am 31. Mai 2024 auf dem Marktplatz in Mannheim alles: Sulaiman A. stach an diesem Tag nicht nur auf den Polizeihauptkommissar Rouven Laur ein, der zwei Tage später an seinen Verletzungen verstarb. Sondern auch auf fünf weitere Männer. Einer von ihnen ist Youssuf Hanash. Der Mann, den A. angriff, bevor er sich Laur zuwandte.


Am frühen Morgen dieses blutigen Freitags hatte Hanash in Mainz den Zug bestiegen. Um zum „Änderungsschneider meines Vertrauens“ nach Mannheim zu fahren – den Mann, der dem aramäischen Christen aus dem Irak schon den Hochzeitsanzug geschneidert hatte. Er sollte für eine anstehende Erstkommunion den feinen Zwirn ändern. Um 6.22 Uhr war Hanash im Mainzer Hauptbahnhof auf der Toilette. Um 8.52 Uhr auf der im Mannheimer Bahnhof. Das belegen Kassenzettelchen. Sechs Minuten braucht die Tram vom Bahnhof bis zum Marktplatz.
Heute muss er vom Ersparten leben, da er nachwievor arbeitsunfähig ist
Der Kopf sagte: „Lauf weg!“, das Herz sagte: „Hilf!“
Doch zurück zum Tatort: Auf dem Mannheimer Marktplatz begrüßte Hanash Stürzenberger, den er aus Videos kennt. Erzählte ihm, dass er als Christ aus dem Irak floh. Lehnte es aber ab, an dem Stand der BPE zu sprechen: „Aus Angst um mich und die Familie“, sagt Hanash. Er besuchte seinen Schneider; am Abend sollte der Anzug fertig sein. Bis dahin wollte er dem Treiben um den Stand der BPE zusehen.

Er habe den „afghanischen Herren“ bemerkt, der auf ihn wie „ein Salafist gewirkt“ habe: gekürzte Hose, Bart. Er habe gesehen, wie Sulaiman A. mit seinem Handy Aufnahmen von dem Stand der BPE gemacht habe, habe immer wieder zu ihm rübergeschaut. Er sah, wie A. mit einem Messer in der Hand loslief, sich auf Stürzenberger stürzte und zustach. „Eine Stimme im Kopf sagte mir, geh’ da nicht hin, bleib’ da weg. Im Herzen spürte ich, dass ich helfen muss“, erinnert er sich unter Tränen. „Ich bin nach Deutschland gekommen, um nicht nichts zu tun.“

Hanash bemerkt nicht, dass er selbst verletzt ist
Er sei losgerannt. A., selbst am Boden, habe ihm den Rücken zugewandt. Er habe die Hand mit dem Messer zunächst festgehalten. Dann aber habe sich der Attentäter wieder frei machen können. „Warum, weiß ich nicht“, erzählt Hanash. Er habe Schläge ins Gesicht bekommen, die drei Messerstiche in seinen Rücken habe er gar nicht mitbekommen. „Ich war überrascht, dass ich Schmerzen hatte, wollte wegrennen.“ Er hatte Angst, selbst für den Angreifer gehalten und erschossen zu werden.

Hanashs Erinnerung bröselt zurück ins Bewusstsein. Im Oberlandesgericht sieht er sich auf dem Mannheimer Marktplatz auf dem Boden liegen, sein Bein heben, um einen weiteren Angriff A.s abzuwehren. „Da merkte ich, dass er zu dem Polizisten rannte und auf ihn einstach.“ Er hört noch den Schuss, der Sulaiman A.s Angriff stoppt.

Opfer geht ans Ersparte, um heute über die Runden zu kommen
Schmerzen hat Hanash bis heute. Vor allem seelische. In seinen Albträumen greift A. ihn immer wieder an. Trachtet nach seinem Leben, dem seiner Familie. Im Krankenhaus stellte er einen Becher mit Löffeln auf die Türklinke, um gewarnt zu werden. Er vertraut niemandem mehr. Hanash zwingt sich, mit seinem Sohn zu spielen. Hat Angst, die Zwei-Zimmer-Wohnung zu verlassen. Seit 31. Mai 2024 arbeitet er nicht mehr, sein Arbeitsvertrag läuft aus. Das Geld wird knapp. Er muss ans Ersparte, um über die Runden zu kommen.

Alleine gelassen fühlt er sich. Das wichtigste aber für Youssuf Hanash: „Ich hätte gerne etwas Wertschätzendes nach diesem Tag erfahren. Nur ein Zeichen, dass der deutschen Gesellschaft mein Handeln an diesem Tag irgendetwas bedeutet.“

Quelle für die Auschnitte: https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.polizistenmord-in-mannheim-attentat-in-endlosschleife.106e539e-0067-42a7-998e-c7aeca53b43b.html

Yari schrieb:sollte man zumindest mit einem unbefristeten Aufenthaltstitel belohnen

Pauschal im voraus sollte man da nichts festlegen. Aber den Einzelfall anschauen.

Und dass der Iraker nach nem Jahr so für seinen Mut an der Sache zu knabbern hat, ist traurig.

@Lanza
Natürlich kommt es immer auf den Einzelfall an. Aber wenn nichts Negatives dagegen spricht, im Gegenteil sondern nur Positives, wäre das eine tolle Geste.

Lanza schrieb:Und dass der Iraker nach nem Jahr so für seinen Mut an der Sache zu knabbern hat, ist traurig

Ja, mehr als traurig. Er ist traumatisiert für sein ganzes Leben.

Das sind Menschen wie Du und ich. Für viele von uns sind es aber Fremdkörper und bleiben es selbst dann, wenn man zu ihnen aufschauen könnte.

Yari schrieb:Vorbildlich vom Macron.
Ich finde, die Zivilcourage die oftmals von Migranten geleistet werden, sollte man zumindest mit einem unbefristeten Aufenthaltstitel belohnen, solange diese nicht krminell und in einer Beschäftigung sind.

Solche Menschen sind eine Bereicherung für die Gesellschaft und sollten definitiv bleiben dürfen. Das würde ich nicht mal abhängig davon machen, ob sie in einer Beschäftigung sind oder nicht.

Warum der Somalier in Aschaffenburg Deutschland verlassen soll, weiß ich nicht. Wenn es aber lediglich wirtschaftliche Gründe hätte, fände ich es armselig. Wäre aber typisch deutsch.

@Yari
@DerThorag

Ich weiss es wirklich nicht, glaube aber, dass es bei uns keine Instanz gibt, die das am üblichen Verfahren vorbei überhaupt entscheiden dürfte.

Der französische Präsident hat insgesamt ja mehr Befugnisse als ein deutscher Kanzler.

Natürlich kann man nicht ein pauschales 'Bleiberecht bei Guter Tat' Gesetz erlassen. Wie sollte das formuliert werden?

Traurig sind diese Fälle w.o. aber schon.

sacredheart schrieb:Der französische Präsident hat insgesamt ja mehr Befugnisse als ein deutscher Kanzler.

Ich kenne mich da leider nicht aus. Du scheinst da mehr Wissen zu haben.
Welche besonderen Befugnisse wären das denn, die sie haben in Bezug auf Flüchtlinge, die der deutsche Präsident und der deutsche Bundeskanzler nicht haben?

sacredheart schrieb:Natürlich kann man nicht ein pauschales 'Bleiberecht bei Guter Tat' Gesetz erlassen. Wie sollte das formuliert werden?

Es gibt Menschen, die sich mit Gesetzesentwürfen auskennen, die wüssten dann schon, wie dass formuliert und eingereicht werden muss. Wir als Laie können diese Frage nicht beantworten.

sacredheart schrieb:Ich weiss es wirklich nicht, glaube aber, dass es bei uns keine Instanz gibt, die das am üblichen Verfahren vorbei überhaupt entscheiden dürfte

Das kann sein, aber ich denke wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg. Vielleicht gehen solche Entscheidungen/Beschließungen nicht von heute auf morgen, aber sie wären machbar, wenn die Politiker sich einig sind. Warum sollte sich Deutschland nicht diese "Geste/Belohnung" nicht als gutes Vorbild nehmen?

sacredheart schrieb:Ich weiss es wirklich nicht, glaube aber, dass es bei uns keine Instanz gibt, die das am üblichen Verfahren vorbei überhaupt entscheiden dürfte.

Bei Sean Dundee war das möglich. Gut, der ist aber auch Fussballer. Das ist natürlich in unserer Gesellschaft etwas völlig anderes und von herausragendem öffentlichen Interesse.

...
Dundee wurde in Deutschland eingebürgert, um für die deutsche Nationalmannschaft spielen zu können. Das Eilverfahren war im Dezember 1996 abgeschlossen. Seine südafrikanische Staatsbürgerschaft gab Dundee ab. Bewilligt wurde die Einbürgerung vom damaligen Bundesinnenminister Manfred Kanther, der die Entscheidung mit einem „herausragenden öffentlichen Interesse“ begründete.
...

Quelle: Wikipedia: Sean Dundee

DerThorag schrieb:Warum der Somalier in Aschaffenburg Deutschland verlassen soll, weiß ich nicht. Wenn es aber lediglich wirtschaftliche Gründe hätte, fände ich es armselig. Wäre aber typisch deutsch.

Er soll ja nicht in sein Heimatland, sondern nach Italien "abgeschoben" werden. Abschiebung ist da eigentlich der falsche Begriff. Es handelt sich vielmehr um eine Dublin-Rückführung im Sinne des Art. 16a GG.

Übrigens hat Deutschland letztes Jahr nur DREI (D-R-E-I) Asylbewerber nach Italien zurückgeführt, obwohl Italien rund 10.000 Rücknahmezustimmungen erteilt hatte (woran Italien aber auch nicht unschuldig ist... es hakt auf beiden Seiten).

Siehe auch hier: https://www.tagesschau.de/inland/migrationspolitik-dublin-verfahren-deutschland-100.html

Abgesehen vom konkreten Einzelfall, in dem man sicherlich eine Ausnahme machen könnte, scheint es mir durchaus überfällig, dass diese Art der Rückführung endlich funktioniert.
Es kann nicht sein, dass unsere "Nachbarn" alle Migranten nach D durchwinken und sich bei allen Versuchen einer fairen Umverteilung aus der Affäre ziehen.

Unsere Integrationsfähigkeit ist (vorerst) erschöpft. Das sieht man doch an allen Ecken und Enden wie dem Mangel bezahlbaren Wohnraums, Milliardendefiziten bei den Krankenkassen, den ausufernden Ausgaben im Sozialetat (Bund *und* Länder), mangelnden Kita-Plätzen, immer massiver werdenden Problemen im schulischen Bereich inklusive messbarem Bildungsabsturz, der polizeilichen Kriminalitätsstatistik und... und... und...

Es ist mehr als an der Zeit, dass geltendes Recht umgesetzt wird und solche Rückführungen in das Erstaufnahmeland endlich funktionieren. Ich denke in Italien droht niemandem ernsthaftes Ungemach.

JosephConrad schrieb:Bei Sean Dundee war das möglich.

Daher ja auch, wenn der Wille da ist, kann man es auch umsetzen.

Aber ja, Fußballer haben noch mal einen besonderen Status in Deutschland.

Das Ganze ist ein Missverständnis, eine Abschiebung steht nicht im Raum«, sagte ein Sprecher der Regierung Unterfranken dem SPIEGEL. O. habe eine Duldung, die bis zum 8. Juli 2025 befristet sei. Die Duldung müsse lediglich erneuert werden. »Die Abschiebung wird auf jeden Fall ausgesetzt«, so der Sprecher. Schließlich solle O. im Falle des Messerangriffs von Aschaffenburg noch vor Gericht aussagen. In den Ermittlungen gegen den mutmaßlichen Angreifer gilt der Somalier als wichtiger Zeuge.

Quelle: https://www.spiegel.de/panorama/justiz/aschaffenburg-ahmed-o-soll-in-prozess-um-messerangriff-aussagen-keine-abschiebung-a-102fd5a7-31d6-4394-ace7-ecd7a905a4db

Es soll ein Missverständnis vorgelegen haben bzgl. des helfenden Somaliers von Aschaffenburg

Lanza schrieb:Es soll ein Missverständnis vorgelegen haben bzgl. des helfenden Somaliers von Aschaffenburg

Das wäre auch eine sauerei sondersgleichen, wenn wir den Helfer abschieben und den Täter nicht mehr los werden würden.
Der Somalier sollte definitiv eine Chance bekommen hier Fuß zu fassen.

Lanza schrieb:Es soll ein Missverständnis vorgelegen haben bzgl. des helfenden Somaliers von Aschaffenburg

Das sagen die nur, weil sie unsere empörten Posts gelesen haben und jetzt schnell einen Rückzieher machen.

JosephConrad schrieb:Das sagen die nur, weil sie unsere empörten Posts gelesen haben und jetzt schnell einen Rückzieher machen.

Naja :D aber es gab vielleicht so einige Anfragen.

@sooma
Ich kann mir vorstellen, dass er sich von sich aus bezügl einer Verlängerung melden muss und es daran lag, soweit ich in Erinnerung hab, müssen Antragsteller sich selbst aktiv melden, aber ohne Gewähr, wie es heute gehandhabt wird