Nach Querlesen der über siebenhundertseitigen Ausführungen scheint folgendes festzustehen:
-Es gibt keine Hinweise, die einen Suizid nahe legen
-Es gibt keine Anhaltspunkte für Spannungen im Familien- oder Kollegenkreis
-Frau Ameis war eine eher unauffällige Frau.
-Das ungewöhnlichste an Birgit Ameis Leben ist die ca. 170 km vom Wohnort entfernt liegende Arbeitsstelle am (ehemaligen Militär-)
Flughafen. Der Schichtdienst und die Entfernung bringen häufiges Übernachten fernab der Familie mit sich.
-Frau Ameis wollte nach Schichtende um ca. 7:00 Uhr wenige Stunden schlafen, um ausreichend fit für die Heimfahrt zu sein.
-Frau Ameis' Arbeitsverhältnis würde nicht fortgeführt werden (ist das richtig?)
-Die Polizei geht davon aus, dass Frau Ameis den Wagen selbst auf dem Parkplatz abgestellt hat. Es gibt keine DNA Spuren Fremder,
und die Sitze und Spiegel waren auf Frau Ameis eingestellt
-Frau Ameis hat das Fahrzeug trotz niedriger Temperaturen und zeitweise Graupelschauer ohne ihre Jacke, Handtasche, Geld oder
Handy verlassen. Das Auto war verriegelt. Vermutlich hatte sie eine Klappbox und ein Abschleppseil bei sich)
.Das Auto wurde rückwärts geparkt
-Die Spürhunde haben keine Fährte aufgenommen, die vom Fahrzeug weg führt.
- Die Leiche wurde in einem wenige Kilometer entfernten Waldstück gefunden, das trotz Schranke auch über eine Straße erreichbar ist,
die nicht vom Flughafen her kommt.
Folgendes
könnte sich so oder so ähnlich ereignet haben:
Frau Ameis war auf dem Parkplatz vor dem Gemeindehaus verabredet. Sie stellt ihr Handy um 14:00 in den Flugmodus. Sie parkt rückwärts ein, linksseitig wie es heißt. Das bedeutet, dass nur auf ihrer Seite - links des Autos - ein weiterer PKW parken kann. Sie parkt mit Sicht auf die Straße, von wo sie das andere Fahrzeug erwartete. Nach dessen Eintreffen wechselte sie von ihrem Fahrersitz auf den Beifahrersitz des ebenfalls rückwärts geparkten Autos, das dicht neben ihr steht. Das geht fix, man muss nur zwei Schritte machen.
Das Treffen sollte nicht lange dauern, daher weder Jacke, noch Handy etc.
Möglicherweise nimmt sie die Klappbox mit in das andere Fahrzeug. Vielleicht enthielt sie etwas, dass Frau Ameis dem Fahrer/der Fahrerin des anderen PKWs übergeben hat. Vielleicht sollte es das letzte von mehreren Treffen sein? Schließlich war die Tätigkeit des Opfers am Flughafen beendet.
Frau Ameis wollte das Treffen kurz halten - aus welchen Gründen auch immer. Sie ist wohl davon ausgegangen, dass ihre Kontaktperson nicht damit einverstanden sein könnte, dass sie deren Fahrzeug nach kurzer Übergabe / kurzem Gespräch rasch wieder verlässt. Auch für diesen Fall ist ein rückwärts geparktes Auto praktisch. Man springt schnell aus dem Fahrzeug der Kontaktperson und kann sofort auf die Fahrerseite des eigenen PKWs wechseln und losfahren - ohne umständlich ausparken zu müssen, ohne dass jemand die Gelegenheit hat, sich vor dem Auto zu positionieren, um einen am Wegfahren zu hindern. Die Kontaktperson müsste nämlich erst um ihr eigenes Auto herumlaufen, um zum Fahrzeug der Frau Ameis zu gelangen.
Es kam anders. Die Kontaktperson fuhr mit Frau Ameis vom Gemeindeparkplatz weg. Vielleicht war eine weitere Person anwesend, so dass Frau Ameis von der Rückbank aus überwältigt wurde.
Was könnte eine unauffällige Frau, deren unauffälliges Familienleben sich knapp 200 km entfernt abspielt für ein Geheimnis gehabt haben? Etwas, dass sie mit ihrer Kontaktperson verbunden hat? Sie arbeitete an einem ehemaligen Militärflughafen, der auch nach Umwandlung in einen Passagierflughafen immer mal wieder vom Militär benutzt wird:
Der Flughafen wird unregelmäßig für militärische Personen- und Frachttransporte genutzt.
Quelle:
Wikipedia: Flughafen Frankfurt-HahnIm Kriegsfall könnte dieser Flughafen ebenfalls wieder Militärisch genutzt werden.
Hat mal jemand in diese Richtung überlegt? Wollte jemand Informationen über den Flughafen oder hat diese vielleicht sogar bekommen? Wollte Frau A diese "Zusammenarbeit" beenden oder erst gar nicht beginnen? Irgendetwas in Richtung Spionage?