MysteryGuy schrieb:Bei einem Verbleib in Deutschland wäre es denkbar, dass er schlicht erst mal in der Obdachlosen-/Aussteigerszene unterwegs ist. Wenn er sich eine Sonnenbrille und einen ollen Hut aufsetzt, dann erkennt ihn doch schon keiner mehr.
Das denke ich auch. Da sich irgendwie die die Idee vom Survival-Tarzan, der aus Pfützen trinkt und von Giersch und Bärlauch lebt, in den Köpfen festgesetzt hat, rechnet man, wenn an durch den Wald geht, damit, dass er irgendwo aus dem Busch springt. Aber in eine Großstadt vermutet man ihn eben nicht.
Man denkt auch irgendwie, dass er wohl noch die Klamotten tragen muss, die er bei der Flucht am Leib hatte und dass die inzwischen entsprechend abgerissen aussehen müssen (halt so, wie wenn einer damit drei bis vier Wochen durch den Wald gekrochen ist).
In der Obdachlosenszene würde ein eher "bescheidenes", ungepflegtes Outfit nicht auffallen, einfach, weil man es nicht erwartet.
Und wenn er wirklich Kontakte hat, die ihn unterstützen, vielleicht sogar jemand, in dessen Wohnung er unterkriechen kann, würde ich ihn wahrscheinlich nicht mal erkennen, wenn er in irgendeiner Großstadt beim Aldi an der Kasse hinter mir stehen würde. Einfach, weil man ihn da nicht erwartet und weil man außerdem nicht nach einem rasierten Mann in sauberer Freizeitkleidung mit gepflegtem Kurzhaarschnitt Ausschau hält, sondern nach einem zugewachsenen Waldschrat in abgewrackten Klamotten.
Ich dachte am Anfang, dass der sicher jedem schnell auffallen würde, weil er dieses sehr auffällige Muttermal im Gesicht hat und er an der Stelle kaum Möglichkeiten hat, es zu verdecken. Aber ich denke, da wo ich ihn halt absolut nicht erwarte, würde mir selbst das nicht in Auge fallen.
nairobi schrieb:Wer pinkelt denn in eine Pfütze im Wald?
Die Wälder speichern schon relativ viel Wasser, da wo ich wohne gibt es extra auch Wasserlöcher, die man gegraben hat.
Das Wasser dürfte da auch recht sauber sein, da wird ja nicht gespritzt wie auf Feldern und da fahren keine Autos.
Genau das wollte ich damit zum Ausdruck bringen. Eigentlich ist es eher unwahrscheinlich, dass in einer Pfütze irgendwas pathogenes oder auch nur ekelerregendes drin ist.
ich erinnere mich an so Survivaltipps aus den 1990er-Jahren (hab mich nie richtig dafür ineteressiert, aber hatte ein paar Freunde, die bei den Pfadfindern waren und für die war sowas ein Thema), wonach man aus Bächen am besten an der Quelle trinken soll, weil ja sonst ein paar hundert Meter weiter oben im Bachverlauf unentdeckt ein verendetes Reh liegen könnte. Das sind wie gesagt schon "Luxus-Survival-Tipps", also wenn einer hobbymäßig mal ein Wochenende im Wald verbringt und auch nicht viel anderes zu schaffen hat, als eben genau dies. Für Meisner geht es ja aber, wenn er wirklich im Wald hocken sollte, wirklich ums bloße Überleben und darum möglichst wenig Spuren zu hinterlassen und unentdeckt zu bleiben. Und da kann man halt sehr viele Kompromisse machen, die einen nicht gleich umbringen.