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Wird die Gesellschaft immer unfreundlicher?

697 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Entsagung ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Wird die Gesellschaft immer unfreundlicher?

17.04.2025 um 11:02
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Das glaube ich nicht, das Verhalten (mancher) Menschen ist schon deutlich egoistischer und bizzarer.
Unterm Strich war es immer so. Allein der Focus hat sich geändert. Je stärker das eigene Ego ausgebildet ist, umso stärker empfindet man den Egoismus der Anderen. Die Gesellschaft verändert sich selbstverständlich immer. Die Frage ist, wie gehe ich mit den Veränderungen um. Vergleiche ich ständig mit der Vergangenheit und hoffe auf eine bessere Zukunft oder lebe ich im Hier und Jetzt und versuche mit einer positiven Einstellung die Dinge zu betrachten. Du weißt schon, das Glas ist halb leer oder halb voll.
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Heute meldete sich dieses und sagte, es habe sich nun herausgestellt, dass die Geschichte erstunken und erlogen war.
Anonyme Spenden an anonyme Stellen die ich nicht kenne, das zeugt von einer ausgeprägten Naivität. Im digitalen Zeitalter wo man im Viertelstundentakt auf das Handy schielt, kommen allein da schon zig Fakeanrufe um den Abnehmer mit irgendwelchen Tricks zu übervorteilen. Die Liste ist endlos, genau wie die Opfer die auf solche Tricks hereinfallen. Die Technik macht es möglich und hebt das ganze auf ein zeitgemäßes Level.
Die Frage auch hier, in wie weit steige ich mit ein und fahre mit, oder lass mich mitfahren.


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17.04.2025 um 13:06
Zitat von martenotmartenot schrieb:Es gibt halt auch einige, die das Teilnahmslos-Gleichgültige auch noch gut finden. Neulich schrieb eine Userin in einem anderen Forum "Ich geh ins Sportstudio zum Trainieren, ich will da keine Freundschaften schließen".

Dabei geht es gar nicht ums Freundschaften schließen, sondern um normale Alltags-Freundlichkeiten, die den Umgang miteinander einfacher und angenehmer machen würden. Und, gesetzt den Fall, es würde sich wirklich mal eine neue Freundschaft ergeben - was wäre so schlimm dran?
Ich kann das gut nachvollziehen, was die andere Userin schrieb. Ich grüße im Sportstudio zurück, wenn mich jemand grüßt. Das gebietet die Höflichkeit. Aber grundsätzlich gehe ich ins Sportstudio um dort Sport zu treiben und nicht um mich zu unterhalten. Warum muss man sich dafür rechtfertigen, wenn man nach einen vielleicht anstrengenden Arbeitstag beim Sport seine Ruhe haben möchte und abschalten möchte?
Es lenkt mich z.B. auch ab, wenn ich mich zwischen mehreren Sätzen unterhalte. Ich vergesse dann manchmal wo ich dran war.

Es ist völlig in Ordnung, wenn Du Dich unterhalten möchtest. Aber eine Unterhaltung muss auf gegenseitigem Interesse basieren und das ist dann offenbar nicht der Fall. Das ist keine Gleichgültigkeit, sondern die Person hat andere Bedürfnisse und Interessen als Du. Was wäre so schlimm daran das zu akzeptieren, ohne es direkt negativ als Gleichgültigkeit oder Teilnahmslosigkeit auszulegen?

Ein Sportverein eignet sich z.B. viel eher um Kontakte zu knüpfen und um sich zu unterhalten als ein Sportstudio.


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17.04.2025 um 15:34
Zitat von DwarfDwarf schrieb:Warum muss man sich dafür rechtfertigen, wenn man nach einen vielleicht anstrengenden Arbeitstag beim Sport seine Ruhe haben möchte und abschalten möchte?
So geht's mir bei der Physio. Ich will die Massage genießen und nicht dabei zugetextet werden. Aber ich bin leider zu nett, um zu sagen, dass ich kein Interesse an einer Unterhaltung habe.


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17.04.2025 um 17:42
Ich denke, es ist einfach nur die kollektive Reaktion auf die vermehrte geistige Freiheit.
Auf der einen Seite durch die Anti-Diskriminierungs-Bewegungen, auf der anderen Seite bekräftigt durch Social Media und das Internet im Allgemeinen. Hobbies wie Parkour oder Magic: The Gathering erreichen jetzt viel mehr Menschen, deren Welt sich dann entsprechend Werte-verschiebt, um den individuelleren Interessen zu entsprechen. Das gilt aber auch für die Verbreitung von Verschwörungstheorien und politischen Gesinnungen (yo, Gutter Punks sind keine echten Punks usw.) Das gilt aber genauso auch für die Ausbreitung von Selbstdiagnosen zu den unterschiedlichsten Neurodivergenzen.

Dadurch bilden sich schneller Einsamkeit und "kleinere, verstreutere Inseln".
Man kann weniger gut vorhersagen, wie es im Inneren des Nachbarn aussieht, und wie Menschen auf Reize reagieren.
Durch die verstärkte Individualität fühlt man sich aber auch fremder und abgestoßener vom Schwarm.
Deshalb sind wir alle vorsichtiger geworden, weil wir sozusagen öfter auf (aus unserer Perspektive) unpassendes oder asoziales Verhalten stoßen.
Aber eigentlich laufen da jetzt bloss total unterschiedliche Pokémon rum, die hier früher gar nicht heimisch waren.

Ich denke das Ausmaß ist so groß, dass es unmöglich ist alle Pokémon auswendig zu lernen.

Mit der Zeit werden wir instinktiv bessere Antennen für die neuen Muster ausbilden, und dann wird es auch wieder besser fließen.
Wichtiger ist es erstmal zu lernen aus den Ideologie-Bubbles rauszufinden, weil die einen nämlich dazu rekrutieren ständig online "für die Partei zu kämpfen", und dann ist man ständig im Handy "mit Wichtigerem" beschäftigt, statt den physischen Nachbarn näher kennenzulernen.


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22.04.2025 um 09:56
Zitat von DwarfDwarf schrieb am 17.04.2025:Aber grundsätzlich gehe ich ins Sportstudio um dort Sport zu treiben und nicht um mich zu unterhalten.
Ich persönlich bin da bei meinen Aktivitäten nicht so auf das eine fixiert: wenn ich Sport treibe, muss es nicht ausschließlich um Sport gehen. Wenn ich eine Sprache lerne, muss es nicht ausschließlich um die Sprache gehen. Wenn ich im Chor singe, muss es nicht ausschließlich um den Chorgesang gehen.

Denn außerdem bin ich auch ein soziales Wesen, und tendenziell finde ich es tatsächlich angenehm, wenn man überdies auch mit anderen Menschen in Kontakt kommen kann.

Übrigens, was mir vor kurzem aufgefallen ist: die allgemeine Kontaktlosigkeit scheint nicht in allen Teilen Deutschlands gleich stark ausgeprägt zu sein. Ich bin nämlich vor kurzem in verschiedenen Städten in NRW gewesen, und mir ist aufgefallen, dass viel mehr Leute mit mir kurz Smalltalk gehalten haben als in meiner Heimatregion. Ich bin z.B. in einigen Museen gewesen, und während bei uns das Museumspersonal stumm wie Puppen herumsteht, haben in NRW mehrfach Museumsmitarbeiter mit mir ein Gespräch angefangen. Davon war ich überrascht, aber ich habe mich immer auch drauf eingelassen und mich auch darüber gefreut.


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23.04.2025 um 00:45
Am Wochenende hatte ich ein Erlebnis, das gleichzeitig völlig belanglos und irgendwie bezeichnend war, also eine dieser kleinen Alltagsbegebenheiten, wo man sich fragt wer jetzt eigentlich Bekloppter ist. Jemand der fremde Menschen einfach so anbrüllt, oder ich da mich so ein Vorfall ärgert.

Ich lief durch eine sehr enge Gasse, die völlig mit Touristen verstopft war. Zusätzlich waren überal riesige Pfützen, d.h. es war ein Stop-and-Go-Chaos mit Hindernisparcours. Alle versuchten irgendwie höflich zu bleiben, während sie sich gegenseitig vorließen und versuchten nicht ins Wasser zu treten.

Dann stand dort ein älterer Herr mit zornigem Blick und ließ eine ganze Traube an Menschen passieren. Erst dachte ich eine noble Geste bis er mich als letzte Person in der Kette beim vorbeilaufen anschrie "GERN GESCHEHEN!!" und zwar laut und vorwurfsvoll wie ein Kind was man maßregeln muss. Ich habe dann kurz überlegt, ob ich jetzt das ungezogene Gören-Äquivalent bin, weil ich nicht danke gesagt habe? Oder ist dieser Typ einfach ein Paradebeispiel dafür, wie absurd es ist, inmitten eines völlig überfüllten Verkehrschaos von jedem Bitte und Danke einzufordern?
Es hat mir kurz die Stimmung vermiest, weil mir in dem Moment klar wurde, dass wenn sich mehr Menschen so aufführen, und ich dann auch noch darauf reagieren und diskutieren würde, das Leben sehr anstrengend wäre.

Ich frage mich manchmal ob das typisch Deutsch ist, oder ob das im Ausland genau so häufig auftritt. Im Urlaub ist man ja oft lockerer drauf und sieht alles durch die rosarote Brille und nimmt manches vielleicht nicht so wahr, aber irgendwas in mir sagt, dass es was mit der hiesen Mentalität in diesem Land zu tun hat.


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23.04.2025 um 04:54
Zitat von Star-OceanStar-Ocean schrieb:irgendwas in mir sagt, dass es was mit der hiesen Mentalität in diesem Land zu tun hat.
Nicht unbedingt. Ich verhalte mich überall gleich höflich.
Natürlich kann man nicht von jedem ein Danke erwarten in so einem Gedränge was du da beschrieben hast...(oder ist das zu viel verlangt/ erwartet?)
Allerdings denke ich mal dass niemand was gesagt hat.
Ich kenne so ein Verhalten auch von einigen Personen.
Die sagen dann z.b, wenn wenigstens ein paar was gesagt hätten wäre ja schon mal ganz nett.
Denn da bin ich z.b auch der Meinung dass man, auch wenn in so einem Gedränge ein geben und nehmen herrschen sollte auch ohne dass jeder Bitte und Danke sagt, trotzdem einfach mal jemand Danke sagen könnte.
Viele sehen nur sich und achten garnicht darauf dass da jemand steht der den Weg frei macht.
Das wird immer alles als selbstverständlich hingenommen. Kaum einer redet noch..alle rennen stur in ihre Richtung mit Scheuklappen am Kopf.
Die Reaktion von dem älteren Herren für mich einerseits verständlich. Was kostet denn ein kleines Danke?
Ist jetzt kein Vorwurf an Dich.

Ich versuche generell Danke zu sagen.
Hält mir jemand die Türe auf, oder lässt mich jemand vorbei? Ect..
Da hab ich was.
Beim Einkaufen eine Frau hinter mir. Kam immer näher..hat mir schon fast im Schlüpper gesessen.
Ich bin dann ein kleinen Schritt zu Seite.
Sie dann laut schnaufend und hörbar genervt an mir vorbei gezogen.
Da hab ich dann auch nur laut genug dass sie es hörte gesagt:,, Man hätte ja was sagen können."
War das schon zu viel verlangt?
Anstatt dass sie mir schnaufend im Nacken hing, hätte ein " Entschuldigung " schon gereicht, ich wäre zur Seite und sie hätte weniger schnaufend weitergehen können.
Das sind so kleine Dinge.


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23.04.2025 um 05:59
Zitat von zaramandazaramanda schrieb:Da hab ich dann auch nur laut genug dass sie es hörte gesagt:,, Man hätte ja was sagen können."
War das schon zu viel verlangt?
Anstatt dass sie mir schnaufend im Nacken hing, hätte ein " Entschuldigung " schon gereicht, ich wäre zur Seite und sie hätte weniger schnaufend weitergehen können.
Das sind so kleine Dinge.
Gestern war ich im Schwimmbad. Nach dem Duschen holte ich meine Sachen aus dem Spind und suchte mir eine Umkleidekabine. Nun sind da diese geräumigen Familienumkleiden, in denen auch eine Wickelmöglichkeit ist. Wenn kein Betrieb ist nehme ich die schon mal, weil ich da einfach mehr Platz und Ablagemöglichkeiten habe. Gestern waren aber einige Familien mit Kindern und da will ich natürlich da nichts blockieren. Also steuerte ich auf eine "normale" Kabine zu. Zeitgleich mit mir eine andere Frau, die Sachen aus einem Spind genommen hatte. Sie hatte bereits etwas in diese Kabine gestellt, was ich dann ja auch gemerkt habe, als ich die Türe öffnete. Vorher war mir nicht klar, dass diese Kabine schon belegt ist.
Die Frau machte laut "ah-ah-ah!", so wie man das vielleicht zu einem Hund sagt, um zu verhindern, dass er etwas Unliebsames macht. Ich äußerte, dass sie es auch einfach sagen könne, wenn die Kabine besetzt ist. Sie entschuldigte sich und sagte, sie sei "überfordert" gewesen.
War ja kein Thema, ich ging einige Meter weiter und fand eine leere Kabine.

Was ich unverschämt finde ist, wenn jemand im Geschäft den geschlossenen Vorhang einer Umkleidekabine wegreißt oder da plötzlich reinglotzt, obwohl jemand drin ist. Und derjenige steht dann da vielleicht in Unterwäsche. Da kann man ja erst mal von draußen fragen. Ich stelle immer schon meine Schuhe vorne hin, damit man sehen kann, dass sich da jemand umzieht.

Auch vom Verkaufspersonak finde ich es nicht okay, wenn die da ungefragt reinschauen.


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23.04.2025 um 07:55
Zitat von nairobinairobi schrieb:Was ich unverschämt finde ist, wenn jemand im Geschäft den geschlossenen Vorhang einer Umkleidekabine wegreißt oder da plötzlich reinglotzt,
Seit mir sowas untergekommen ist gehe ich nicht mehr in so eine Umkleide, ob etwas passt kann man auch anders einschätzen


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23.04.2025 um 07:56
Zitat von nairobinairobi schrieb:Auch vom Verkaufspersonak finde ich es nicht okay, wenn die da ungefragt reinschauen.
Bitte was? Das hab ich noch nie gehört... das werden doch keine vorschriften sein um gegen Diebstahl vorzugehen?


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23.04.2025 um 08:36
Ein anderes Beispiel, was ich am Wochenende erlebt habe:

Ich fahre ja häufig mit dem Zug, und weil ich sozusagen ein guter Bahnkunde bin, habe ich den sogenannten Bonus-Status. Für Inhaber dieses Status werden in den ICEs einige Sitzplätze freigehalten, die nicht reserviert werden können. Theoretisch (und auch praktisch) kann sich da aber jeder hinsetzen, denn der Bonus-Status wird nicht überprüft. Wichtig ist nur zu wissen, dass diese Plätze nicht reserviert werden können.

Ich saß also auf so einem Bonus-Platz. Außerdem waren noch mindestens fünf oder mehr weitere Bonustplätze unbelegt. In Stuttgart setzten sich zwei Personen auf solche freien Bonusplätze. Soweit alles in Ordnung. Kurz danach kam ein einzelner Mann herbei und fauchte die beiden Leute an: "Diesen Platz habe ich reserviert!"

Zunächst dachte ich, er hätte sich geirrt, denn wie gesagt, diese Plätze können nicht reserviert werden. Häufig ist es so, dass Menschen am falschen Platz sind, weil sie sich in der Wagennummer (oder sogar im Zug) geirrt haben. Ich wollte den beiden, die schon da saßen, helfen und wies darauf hin, dass dieser Platz gar nicht reserviert werden kann.

Daraufhin regte sich der Mann fürchterlich auf und zeterte herum, im Sinne von "Ich habe eine Bahncard100, und mir steht dieser Platz zu!" Wohlgemerkt, es waren noch mehrere andere Plätze frei. Er wollte aber partout auf diesem Platz sitzen, der schon belegt war. Er fing dann mit mir einen Streit an und sagte zu mir "dumme Menschen wie Sie haben mir nichts zu sagen!". Mehrfach wiederholte er sein "dumme Menschen wie Sie", auf mich bezogen.

Die beiden Leute, die da saßen, waren etwas verunsichert und standen auf - wie gesagt, es waren ja genügend andere Plätze frei. Er setzte sich also hin und fuhr fort, mit mir streiten zu wollen. Ich habe dann noch mitten in sein Gezeter reingerufen "Jetzt reichts aber!" und habe mir auch einen anderen Platz gesucht. Es hätte mich zu stark gestresst, diesen Typen stundenlang direkt in meiner Nähe zu haben.

Was mich am meisten gestört hat, war dieses überhebliche "Ich bin was Besseres, und ihr müsst für mich den Platz räumen!". Er war auch sehr unhöflich und wollte sein Anrecht auf den Platz barsch durchsetzen. Außerdem war die Behauptung "Ich habe diesen Platz reserviert" schlicht falsch. Er hätte sagen können "Ich bin Bonus-Kunde und würde gern diesen Platz in Anspruch nehmen". Wobei er ja gar nicht gewusst hat, ob die beiden anderen Leute nicht ebenfalls Bonuskunden gewesen wären.


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23.04.2025 um 09:48
Zitat von martenotmartenot schrieb: Übrigens, was mir vor kurzem aufgefallen ist: die allgemeine Kontaktlosigkeit scheint nicht in allen Teilen Deutschlands gleich stark ausgeprägt zu sein. Ich bin nämlich vor kurzem in verschiedenen Städten in NRW gewesen, und mir ist aufgefallen, dass viel mehr Leute mit mir kurz Smalltalk gehalten haben als in meiner Heimatregion.
Den Eindruck habe ich auch! Mitunter ist es aber auch seltsam ... was ich so komisch finde ist, wenn mir beim Wandern auf einsamen Pfaden Leute entgegen kommen - manchmal geht man noch zur Seite und lässt sie durch und sie würdigen dich keines Blickes, grüßen nicht mal zurück. Es ist oft nicht so, dass man alle drei Minuten jemanden trifft, sondern vielleicht pro Stunde einen ...
Zitat von Star-OceanStar-Ocean schrieb:Dann stand dort ein älterer Herr mit zornigem Blick und ließ eine ganze Traube an Menschen passieren. Erst dachte ich eine noble Geste bis er mich als letzte Person in der Kette beim vorbeilaufen anschrie "GERN GESCHEHEN!!" und zwar laut und vorwurfsvoll wie ein Kind was man maßregeln muss.
Sowas nervt mich auch total. Tu Gutes und DANKE mir dafür ... Ich weiß auch nicht, warum die Leute dann oft so aggressiv sind, aber für manche Leute ist das glaube ich ein gutes Ventil, um ihren Frust loszuwerden.
Zitat von zaramandazaramanda schrieb: Beim Einkaufen eine Frau hinter mir. Kam immer näher..hat mir schon fast im Schlüpper gesessen.
Ich bin dann ein kleinen Schritt zu Seite. Sie dann laut schnaufend und hörbar genervt an mir vorbei gezogen.
Da hab ich dann auch nur laut genug dass sie es hörte gesagt:,, Man hätte ja was sagen können."
Das nervt mich auch ... vor allem bei Männern, weil ich mir dann immer nicht so sicher bin, ob da noch etwas anderes dahinter steckt. Was ich auch doof finde: In der Stadt bei uns ist alles voller nerviger Parkautomaten (man muss im Voraus bezahlen, ist auf 2 Stunden begrenzt), daher parke ich öfters am Friedhof (kostenlos) und laufe in die Stadt. Kürzlich musste ich dann im Dunklen zum Auto zurück und hinter mir lief ein Typ ... ich lief schon nicht besonders schnell, aber er war noch langsamer. Ich blieb kurz stehen und band mir den Schuh - er wurde noch langsamer. Glücklicherweise kam dann ein Gassipaar und ich hing mich an die. Bestimmt wäre gar nichts Doofes passiert, aber die Situation war gruselig.
Zitat von nairobinairobi schrieb:Die Frau machte laut "ah-ah-ah!", so wie man das vielleicht zu einem Hund sagt, um zu verhindern, dass er etwas Unliebsames macht. Ich äußerte, dass sie es auch einfach sagen könne, wenn die Kabine besetzt ist.
Sowas hasse ich auch ... Leute müssen doch in der Lage sein, sich im Umgang mit anderen zu artikulieren?

Manche sind aber auch total dreist. Ich hatte am Freitag vor den Osterferien ein dringendes Elterngespräch, das Elternteil konnte erst ab 16 Uhr. Ich habe also die Zeit noch etwas totgeschlagen. Wir haben uns um 16 Uhr am Haupteingang verabredet (bei uns muss die Schule nun ziemlich zeitnah abgeschlossen werden, einfach, um sicher zu sein ...). Ich stand also da wie bestellt und nicht abgeholt ... dachte, wenn ich nun gehe, um die Nummer zu holen, ist es doof, weil die Person dann denkt, ich sei schon weg. Irgendwann kam ein Kollege, übernahm die Türwache und ich erreichte sie "sei etwas spät daheim los ...". Äh. Danke auch - dafür, dass ich letztendlich 25 (!) Minuten gewartet habe. Das kommt bei uns öfter vor, sie meinte dann noch "ich habe ja nun zwei Wochen Ferien ...". Genau. Aber nicht dafür, eine halbe Stunde sinnlos im Schulgebäude rumzustehen und auf sie zu warten. Das kommt bei uns leider öfter vor.
Zitat von Nemesis59Nemesis59 schrieb:Seit mir sowas untergekommen ist gehe ich nicht mehr in so eine Umkleide, ob etwas passt kann man auch anders einschätzen
Das ist auch unglaublich ... irgendwie gehen persönliche Schutzräume total verloren.
Zitat von martenotmartenot schrieb:Daraufhin regte sich der Mann fürchterlich auf und zeterte herum, im Sinne von "Ich habe eine Bahncard100, und mir steht dieser Platz zu!" Wohlgemerkt, es waren noch mehrere andere Plätze frei.
Gibt es eigentlich immer mehr Leute, die sich einbilden, sie seien der Nabel der Welt? Ich wollte kürzlich Sonntagmittags etwas Spazieren gehen - erste Sonne, mein Mann wollte nicht mit, fuhr also an eine Stelle, wo man eine tolle Aussicht hat und durch Felder läuft. Leider ist die Stelle so schön, dass da jemand Ferienhäuser hingebaut hat - und ein Restaurant. Es hatten außer mir noch andere die Idee, daher war der Parkplatz ziemlich voll - nur ein Auto blockierte zwei Parklücken und ein älteres Paar stand in der letzten freien. Ich fuhr hin, da erklärt sie mir, sie hat sich mit der Familie verabredet und hält denen nun die Parkplätze frei. Äh? Es war ein öffentlicher Parkplatz ... ich wollte mich dann nicht rumärgern und fuhr davon, aber dreist war das schon.


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23.04.2025 um 09:59
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Sowas nervt mich auch total. Tu Gutes und DANKE mir dafür ... Ich weiß auch nicht, warum die Leute dann oft so aggressiv sind, aber für manche Leute ist das glaube ich ein gutes Ventil, um ihren Frust loszuwerden.
Wenn man dann aggressiv/wütend wird, weil sich keiner bedankt, finde ich das auch dämlich. Fast, als hätte derjenige nur gewartet, dass man sich nicht bedankt, um drauflos zu poltern.

Aber generell finde ich schon, dass sich die Leute auch mal bedanken könnten, wenn man sich rücksichtsvoll verhält.
Wenn ich z.B. mit dem Hund am Wanderweg unterwegs bin, kommen mir oft Fahrradfahrer entgegen.
Dann halte ich grundsätzlich die Leine kurz, nehme meinen Hund ran und geh mit ihm an die Seite, um die Fahrradfahrer passieren zu lassen, weil ich weiß, wie nervig es sein kann, wenn man als Radfahrer einem fröhlich rumspringenden jungen Hund - selbst wenn er an der Leine ist - auf einem schmalen Weg begegnet. Man sieht ihn vor seinem geistigen Auge schon fast vors Fahrrad springen.

Manchmal ist es eine ganze Gruppe von Radfahrern, bei denen es gefühlt ewig dauert, bis sie vorbei sind.
Wenn man mehreren solcher Gruppen in kurzer Zeit hintereinander begegnet, kommt man gefühlt überhaupt nicht mehr voran.
Wenn dann gar keiner von denen wenigstens mal danke sagt, regt mich das auch ein bisschen auf.
Ich werde dann zwar nicht aggressiv, aber ein freundliches "Bitteschön" ruf ich ihnen in der Regel dann schon hinterher.
Meistens dreht sich dann wenigstens eine Person nochmal zu mir um und schiebt ein "Danke" hinterher.


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Wird die Gesellschaft immer unfreundlicher?

23.04.2025 um 10:07
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:was ich so komisch finde ist, wenn mir beim Wandern auf einsamen Pfaden Leute entgegen kommen - manchmal geht man noch zur Seite und lässt sie durch und sie würdigen dich keines Blickes, grüßen nicht mal zurück. Es ist oft nicht so, dass man alle drei Minuten jemanden trifft, sondern vielleicht pro Stunde einen ...
Ich bin in den letzten Jahren nicht mehr so ausgiebig gewandert wie früher (wegen meines beeinträchtigten Knies). Früher, d.h. etwa vor mehr als fünf Jahren, war es schon noch üblich gewesen, dass sich entgegenkommende Wanderer auf einsamen Pfaden gegrüßt haben. Ich kann mir aber vorstellen, dass das heute nicht mehr so ist.

Was mir übrigens immer wieder auffällt: in der Schweiz ist es nach wie vor sehr gängig, sich gegenseitig mit Grüezi zu grüßen. Vor ein paar Monaten bin ich beispielsweise in einem Schweizer Linienbus (über Land, also kein Stadtbus) gefahren, und beim Aussteigen haben fast alle Leute dem Busfahrer zugewunken und sich verabschiedet. Bei uns erlebt man sowas nur selten bis gar nicht. Ich glaube, bei uns würde man eher die Meinung zu hören bekommen "Ich will nur mit dem Bus fahren, aber ich will nicht mit dem Busfahrer Freundschaft schließen."


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23.04.2025 um 11:06
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Seit mir sowas untergekommen ist gehe ich nicht mehr in so eine Umkleide, ob etwas passt kann man auch anders einschätzen
Das ist auch unglaublich ... irgendwie gehen persönliche Schutzräume total verloren.
Es geht noch schlimmer,also für mich jedenfalls, gibt Leute die gehen einfach ins Grundstück und schauen was ich so im Garten vorne anbaue(ist vom Gehweg zu sehen)....in der Regel nehme ich mir dann meine Grabgabel mit 4 Zinken und das Handy und komme dem ungebetenen Besucher entgegen mit der Aufforderung sofort mein Grundstück zu verlassen.


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23.04.2025 um 11:20
Zitat von PusemuckelPusemuckel schrieb: Aber generell finde ich schon, dass sich die Leute auch mal bedanken könnten, wenn man sich rücksichtsvoll verhält. Wenn ich z.B. mit dem Hund am Wanderweg unterwegs bin, kommen mir oft Fahrradfahrer entgegen.
Dann halte ich grundsätzlich die Leine kurz, nehme meinen Hund ran und geh mit ihm an die Seite, um die Fahrradfahrer passieren zu lassen, weil ich weiß, wie nervig es sein kann, wenn man als Radfahrer einem fröhlich rumspringenden jungen Hund - selbst wenn er an der Leine ist - auf einem schmalen Weg begegnet. Man sieht ihn vor seinem geistigen Auge schon fast vors Fahrrad springen.
Ja, wir haben hier auch so eine Stelle - man kann von der Hauptstraße aus nur an einer Einmündung in ein Wohngebiet fahren - durch das muss ich durch, um in meines zu gelangen. Das ist eine Dorfstraße, aber einfachen kleinen Reihenhäusern, die früher Arbeiterfamilienunterkünfte eines nicht mehr existierenden Betriebs sind - entsprechend gibt es keine Parkplätze, als sie hochgezogen wurden, ist man noch zu Fuß gegangen. Ergo: auf einer Seite Halteverbot, die andere Seite zugeparkt. Nun ist das eine ziemlich lange Straße und wenn ich schon am fahren bin und mir kommt ein vorfahrtberechtigtes Auto entgegen, kann ich nicht mehr anhalten - ich gebe ziemlich oft Lichthupe als Zeichen "fahr durch" und mitunter kommt nicht mal ein kurzer Gruß. Das ist auch sowas. Ich könnte bei der Einmündung auch einfach losfahren, dann muss das andere Auto halt schauen, wo es sich reinquetscht, um mich vorbeizulassen.
Zitat von PusemuckelPusemuckel schrieb: Manchmal ist es eine ganze Gruppe von Radfahrern, bei denen es gefühlt ewig dauert, bis sie vorbei sind. Wenn man mehreren solcher Gruppen in kurzer Zeit hintereinander begegnet, kommt man gefühlt überhaupt nicht mehr voran.
Wenn dann gar keiner von denen wenigstens mal danke sagt, regt mich das auch ein bisschen auf.
Radfahrer, um mal ein altes Vorurteil zu bedienen, sind eh eine Gruppe für sich, ... :-)
Zitat von martenotmartenot schrieb:Ich bin in den letzten Jahren nicht mehr so ausgiebig gewandert wie früher (wegen meines beeinträchtigten Knies). Früher, d.h. etwa vor mehr als fünf Jahren, war es schon noch üblich gewesen, dass sich entgegenkommende Wanderer auf einsamen Pfaden gegrüßt haben. Ich kann mir aber vorstellen, dass das heute nicht mehr so ist.
Teils, teils, es gibt natürlich auch noch die netten, die kurz Hallo sagen oder sogar einen Satz hinterherschieben, aber es gibt nun eben auch die Ignore-gruppe.
Zitat von martenotmartenot schrieb:Was mir übrigens immer wieder auffällt: in der Schweiz ist es nach wie vor sehr gängig, sich gegenseitig mit Grüezi zu grüßen. Vor ein paar Monaten bin ich beispielsweise in einem Schweizer Linienbus (über Land, also kein Stadtbus) gefahren, und beim Aussteigen haben fast alle Leute dem Busfahrer zugewunken und sich verabschiedet.
Das fällt mir in der Schweiz ohnehin auch immer auf, auch, dass es keine Jugendlichen mit Jogginghosen zu geben scheint, die sich irgendwo zusammenrotten und Unsinn machen.
Zitat von Nemesis59Nemesis59 schrieb:Es geht noch schlimmer,also für mich jedenfalls, gibt Leute die gehen einfach ins Grundstück und schauen was ich so im Garten vorne anbaue(ist vom Gehweg zu sehen)....in der Regel nehme ich mir dann meine Grabgabel mit 4 Zinken und das Handy und komme dem ungebetenen Besucher entgegen mit der Aufforderung sofort mein Grundstück zu verlassen.
Ja, die Hemmschwelle nimmt ab, genauso, wie Grabschmuckdiebstahl bei uns zunimmt und andere Dinge, von denen man vor ein paar Jahren noch dachte, dass das unmöglich sei. Also so moralische Dinge ... wir haben nun z.B. auch mehrere Hofläden, die die Vertrauenskasse wieder abschaffen mussten, da sie regelmäßig geplündert wurde.


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23.04.2025 um 11:53
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Grabschmuckdiebstahl
Das ist bei uns auch schon lange kein Thema mehr. mir haben solche Idioten mal die Frühlingsblumen wie Narzissen und Tulpen einfach abgeschnitten. Nun ist das Familiengrab nur noch mit Efeu zugewachsen und somit auch hitzeresistent.
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:die Vertrauenskasse wieder abschaffen
Hier leider auch, gibt aber noch Automaten mit Eier, Wurst, Fleisch und Käse und einiges mehr und bis jetzt scheint es gut zu gehen.Bezahlen geht nur mit Karte.


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23.04.2025 um 12:32
Zum Thema Unfreundlichkeit.
Mir ist eben etwas passiert. Mir kamen Vater, kind und Mutter Hand an Hand entgegen und haben keine Anstalten gemacht Platz zu machen. Ich habe auch keinen Platz gemacht und den Vater mit meiner Schulter "gerammt". Darauf dreht er sich um und faselt etwas von Rücksichtnahme. Mein Kommentar war: "Ja ganz genau, gegenseitige rücksichtsnahme und was er für ein schlechtes Vorbild für sein Kind ist". Darauf wusste er nichts mehr zu erwidern.
Ich bin ein sehr rücksichtsvoller Mensch und stehts darauf bedacht die sozialen Gepflogenheiten einzuhalten, doch bei sowas spiele ich den Spiegel und lasse die Leute spüren wie sehr sie sich daneben benehmen.
Auch diese Selbstverständlichkeit mit der sie die ganze Breite des Gehwegs Einnahmen, ist einfach unter aller sau, finde ich persönlich.


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23.04.2025 um 13:03
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Radfahrer, um mal ein altes Vorurteil zu bedienen, sind eh eine Gruppe für sich, ... :-)
Bin sehr schwerhörig und spazierte vor ein paar Jahren hier im Taunus mal auf einem echten "Trampelpfad" herum, als plötzlich von hinten zwei Radfahrer heranschossen und mich fast rammten - ich konnte im letzten Moment zur Seite springen (das waren dann wohl sogenannte Mountainbiker - aber alles andere als Jugendliche). "Kannst wohl unser Klingeln gar nicht hören?!" rief mir einer noch im Wegfahren zu. "Nein, kann ich auch nicht, und das hier ist kein Radweg!" rief ich ungehört zurück. Ich fand (und finde) wirklich, sie hätten dort ganz langsam und vorsichtig vorbeifahren oder sogar absteigen müssen - oder diesen Pfad erst gar nicht nutzen dürfen. Ich weiß auch, das Radfahrer auf offiziellen Straßen oft von Autofahrern "geschädigt" werden - aber deshalb sollten sie auf schmalen Pfaden gerade selbst auf Fußgänger achten und nicht einfaach nur "Sturmklingeln". Nur mal so als weiteres Beispiel.

Beste Grüße


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23.04.2025 um 13:15
Zitat von epilogepilog schrieb:Bin sehr schwerhörig und spazierte vor ein paar Jahren hier im Taunus mal auf einem echten "Trampelpfad" herum, als plötzlich von hinten zwei Radfahrer heranschossen und mich fast rammten
Ich bin im letzten Winter mal fast von einer Radfahrerin umgefahren worden. Auf einem Gehweg, als ich um eine Hausecke bog. Die Radlerin schoss in der Gegenrichtung heran und schnitt die Kurve, sodass sie nicht auf dem Radweg blieb, sondern über den Gehweg fuhr, ganz knapp an der besagten Hausecke vorbei, an der ich gerade von der anderen Seite vorbei gehen wollte.

Bezeichnend fand ich auch, dass sie sich keine Sekunde lang um die Beinahekollision gekümmert hatte. Ein Zisch, und weg war sie.


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